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#edrecovery – Wie sich essgestörte Mädchen auf Instagram unterstützen

Für einen der letzten Posts  trieb ich mich eine Weile im Instagram-Essensbilder-Universum herum und stieß  auf einen Hashtag, der mir vorher noch nicht begegnet war: #edrecovery (eating disorder recovery – also etwa „von der Essstörung gesunden“). Noch eine Online-Community zum Thema Körper und Essen – aber ohne pedantische Fitnesstracker und Minivideos zu wahnsinnig effektiven Übungen. Hier postet eine immer größere werdende Anzahl von zum größten Teil jungen Mädchen um ihre Essstörung zu thematisieren…und zu bewältigen. Ich kannte die Berichterstattung über Pro-Ana Foren, What’s App-Gruppen und Blogs, die sich zum gemeinsamen Hungern motivieren, Anorexie als Freundin Ana beschreiben und ihr mit dem Slogan „It’s not a diet, it’s lifestyle.“ den Status als Krankheit absprechen.

Alle Jahre wieder – shiny, happy Engel

Jedes Jahr im November, kurz bevor die Weihnachtsbeleuchtung die Straßen erhellt, glitzert ein diamantenbesetzer BH durch die Nacht. Millionen schauen zu, wenn die Victoria’s Secret Engel in einer Wolke aus Haarspray, Kristallen & pinkem Satin auf die Erde herabschweben. Die Lichter, der Glitzer & Glamour hat seine ganz eigene Faszination & Victoria’s Secret spielt gern mit der eigenen Weltentrücktheit. Das Augenzwinkern wird dabei nicht nur kultiviert, sondern mit jedem Jahr weiter perfektioniert. Hier ist nichts nur sexy, sondern immer auch fun. Der Spaß steht im Vordergrund, die Engel lächeln & werfen Küsschen. Es ist ein sorgfältig durchorchestriertes Ereignis mit Prominenten in der ersten Reihe & aktueller Musik, kalkuliertem Lichteinsatz & minutiöser Planung – das trotzdem nie den Anschein einer großen lockeren Pyjamaparty verliert, bei der fröhliche Mädchen Verkleiden spielen. Mittlerweile spielt auch die Vorberichterstattung eine große Rolle. Auf der eigenen Internetseite & auf youtube kann im Vorfeld die Konzeption der Show bis zu den Castings verfolgt werden. Im letzten Jahr schrieb ich darüber, wie die Körperarbeit der Models zu einem Full-Time-Job stilisiert wird, den man gern mit den Anstrengungen …

Kamera läuft! 3…2…1 und keine Action – Was fasziniert an Slow TV?

Als ich heute Morgen noch vor Sonnenaufgang Twitter checkte (Aufmerksame Leserinnen werden nun wissen, dass ich mich in den Internetflitterwochen befinde.), trendete dort Bob Ross, war also eines der meistbenutzten Wörter. Bob Ross, der Kultmaler mit Miniplifrisur. Der Grund? Twitch, eine Platform auf der man sonst anderen beim Computerspielen zuschaut, überträgt alle 403 Folgen des Ross’schen Malkurses The Joy of Painting in endloser Endlosschleife hintereinander. Start war am Freitag, die letzte Folge wird am 6. November laufen. Und Millionen schauen zu, wenn sich pittoreske Schneeszenerien mit erhabenen Bergpanoramen & abgelegenen Bauernhütten paaren …und immer noch irgendwo ein Baum reinpasst. (Bei uns gibt es die Beinahe-Endlosschleife übrigens auf BR alpha, wo zu den verschiedensten Tages- & Nachtzeiten täglich Folgen ausgestrahlt werden.) Was fasziniert so an der Sendung, die nur einen Mann vor Leinwand in dunklem Studio zeigt? Einer Sendung, bei der man als Zuschauerin jeden Pinselstrich begleitet. In Echtzeit.

Die Frau, die findet, Radfahren macht dicke Oberschenkel, schreibt jetzt Lena Dunhams Newsletter

Wenn ich etwas gut finde, finde ich es lange gut, manchmal einfach aus Prinzip. So geht es mir mit Lena Dunham. Ich mochte sie & ihre Serie GIRLS, ihr Buch und habe mich auf den von ihr vor einigen Wochen gelaunchten Lenny-Newsletter gefreut. Nicht zuletzt, weil mich die professionelle Art ansprach, mit der sie das Ganze vorantrieb. Bereits vor der ersten Ausgabe ordentlich Aufmerksamkeit auf den dazugehörigen Social Media – Kanälen generiert & zum Auftakt ein Interview mit Hillary Clinton. Nicht schlecht. Dass es auch ein bisschen um Produktempfehlungen gehen sollte, also ums Verkaufen – völlig in Ordnung. Im Gegenteil, gut, muss nicht zwangsläufig die Maxime jedes (weiblichen) Netzangebotes sein, sich erstmal selbst auszubeuten. Anfang der Woche flatterte die 4. Ausgabe in den digitalen Postkorb. Diesmal erklärt Celebrity-Trainerin Tracy Anderson in einem Essay Warum wir in unseren Zwanzigern unbedingt mit dem Workout anfangen müssen (also eigentlich schon viel zu spät dran sind). Das verwundert nicht, da Lena selbst vor zirka einem Jahr zum täglichen Workout fand, was diverse Instagram-Posts beweisen. Ihre Trainerin scheint mittlerweile auch eine Freundin zu sein, …