Alle Artikel mit dem Schlagwort: Bekenntnisse

Rauchzeichen

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Rauchen ist mit das Dümmste, was man tun kann. Es verursacht Krebs und andere schrecklichen Krankheiten, die heute vorn auf den Packungen ausgestellt sind. Außerdem stinkt es und ist – ein nicht zu verleugnendes Argument angesichts des Geldes, das jeden Monat mehr und mehr durch die Finger rinnt – teuer. Trotzdem sind Zigaretten überall. Um mich herum wird wieder geraucht – und das mit einer ziemlichen Selbstverständlichkeit. Zusammen mit den Levis sind auch die Kippen wieder da und ich fühle mich zurückversetzt in die Schulzeit, als die Coolen vor dem Tor standen und qualmten. Wann kam das Memo, was habe ich verpasst?

In Nörgellaune

Es gibt so viele schöne Worte für dieses unterschätzte Gefühl: nörgeln, mosern, granteln, grollen, rummaulen. An manchen Tagen und manchmal auch ein paar Tage länger, mag ich es ausgiebig zu nörgeln. Alles doof hier, nein, nichts kann es besser machen, kein Eis, kein Sonnenschein, keine positive Affirmation aus irgendeinem Podcast, einfach Decke über den Kopf und Tür zu.

Ungelesene Bücherstapel

Es ist soweit: Ungelesene Bücherstapel machen mir kein schlechtes Gewissen mehr, im Gegenteil. Vielleicht hat es etwas mit dem großen Umzug zu tun, vor dem ich mir natürlich das Ziel gesetzt hatte, dieses Mal wirklich auszumisten. Im Zuge des Ausräumens kam ich irgendwann auch zu unseren Büchern und ungefähr um die gleiche Zeit sah ich eine Folge der Netflix-Serie mit Marie Kondo, in der sie einer Frau beim Sortieren ihrer Bücher half. Kondo benutzte die gleiche Methode wie bei anderen Dingen auch: Does it spark joy? Löst es Freude aus?

Müll im Briefkasten

Gestern kreuzte eine frische kleine Freude meinen Weg. Ich stehe auf der Straße und warte. Das tue ich manchmal, weil ich zu früh bin und ein Laden erst um 14 Uhr wieder öffnet oder ein Kind gleich irgendwo herauskommt, um abgeholt zu werden. Während ich warte, gehe ich ein bisschen hin- und her, bleibe wieder stehen und wippe von einem Fuß auf den anderen. Ich überlege, mein Handy herauszuholen, weil ich im Warten nicht mehr geübt bin. Ich könnte so tun, als hätte ich eine wichtige Nachricht zu lesen, müsste den Weg nachschauen oder dringend jemanden anrufen. Man steht eben nur noch selten einfach so in der Gegend herum. Aber heute ziehe ich es durch und schaue nur ein bisschen umher. Ein Backsteinhaus, ein modernes daneben, ein Postkasten, ein alter Baum. Ich schaue auf das Pflaster vor mir und auf das Unkraut, das zwischen den Platten nach oben drängt.

Unterhemdlos durch die Nacht

Wenn die Tage kühler werden, ist mir ab und zu morgens kalt. Ich trage trotzdem kein Unterhemd. In meiner Kinderwelt gab es eine klare Unterhemdregel. Sie gilt noch heute, wie ich nach unserem Umzug feststellte. Spätestens wenn die Temperatur auf zehn Grad fällt, sollte eines getragen werden. Es gehört akkurat in die Hose gesteckt, da es sonst seinen Zweck nicht erfüllt. Noch immer gibt es eine große Angst um die kindlichen Nieren. Sie bildet die Grundlage der Unterhemdregel und stellt sich damit in eine Reihe mit Kleidungshinweisen, die stets damit zu tun haben, dass das Kind „zu kalt“, aber interessanterweise selten „zu warm“ angezogen ist. So sollten auch relativ früh im Jahr Mützen getragen werden, um einer Kopfgrippe vorzubeugen.