Alle Artikel mit dem Schlagwort: Buchbesprechung

Liebe Jane,…

Was wüssten wir von dir, liebe Jane, wenn es die Männer in deinem Leben nicht gegeben hätte? Deinen Vater, den Pfarrer, der seinen Töchtern genauso wie seinen Söhnen die heimische Bibliothek öffnete. Der dich vermutlich zuhören ließ, wenn er im Pfarrhaus andere Jungen unterrichtete, die er in Pension genommen hatte. Den Verleger, der deinen ersten Roman herausbrachte. Deinen Bruder und deinen Neffen, die mit ihren Biografien deinen posthumen Ruhm befeuerten. Und nicht zuletzt andere große Schriftsteller wie Walter Scott und Coleridge, die dein Talent lobten. Deine Schwester Cassandra, engste Vertraute ein Leben lang, deine Seelenverwandte, die dich pflegte und in deinen letzten Stunden bei dir war, hat hingegen die meisten deiner Briefe verbrannt.

We love Code – Eine Buchvorstellung für alle, die schon immer mit Computern reden wollten

Code ist überall – in unseren Weckern, im Auto, Fernseher und natürlich in Computern. Julia Hoffmann und Natalie Sontopski, Gründerinnen der Code Girls Leipzig, haben ein Buch geschrieben, das als kleines 101 des Programmierens erklärt, was große Teile unseres Alltags zusammenhält. Ich habe zwar schon in einem kurzen Rails Girls – Workshop in die Programmiersprache Ruby hinein geschnuppert und google mich sonst munter durch HTML, wenn mir etwas auf dem Blog nicht gefällt, aber sonst habe ich keine Ahnung. Also hatte, bevor ich das Buch gelesen habe. Damit war ich die perfekte Zielgruppe. We love Code ist quasi die Einführung vor der Einführung. Bevor man sich entscheidet, was man eigentlich lernen will, findet man hier die Grundlagen. Was sehr trocken klingt und dem Buch nicht gerecht wird. Das sieht nicht nur schick aus, sondern erklärt kurzweilig, wie ein Computer von innen aussieht, welche Programmiersprachen es gibt oder wie Apps und Webseiten eigentlich funktionieren. Gespickt ist das Ganze mit Ausflügen in die Geschichte des Code. Hier begegnet man einer Frau nach der anderen. Programmieren ist eben nicht nur …

Warum ich hoffe, dass Fifty Shades of Grey in 10 Jahren tot und vergessen ist

In ein paar Tagen ist Valentinstag. Das weiß ich, weil sich die Blumen- & Konsumindustrie alle Mühe gibt, dass ich ihn nicht vergesse. Das war bisher in jedem Jahr so. Aber in diesem Jahr ist etwas anders. Der Valentinstag 2015 wird präsentiert vom Kinostart von Fifty Shades of Grey.   Wo man hinschaut: Artikel, Werbebanner & Spots. Die Kinos bewerben den Besuch am 14. Februar als passendes Liebesgeschenk. Dabei könnte nichts weiter entfernt sein von Liebe & gegenseitiger Wertschätzung als Fifty Shades of Grey.

Vielen Dank, liebe Ordnungs- & Putzliteratur – ich brauche es wirklich nicht aufgeräumter

Es ist nicht das erste Mal, dass ich mir Gedanken zur Hausarbeit mache. Wer nicht schonmal gestöhnt hat, werfe den ersten Stein. Wie das so ist mit unliebsamen Dingen, macht man sich tendenziell viel lieber Gedanken darüber, wie man das Ungeliebte schneller & effizienter erledigen kann (wahlweise inklusive Selbstmitleid), als es anzupacken. Ich war also eigentlich ganz interessiert, als mir ein neues Buch in die Hände fiel, was nicht weniger als Magisches Aufräumen verspricht. Nur der Zauberstab wurde nicht mitgeliefert. Vielleicht ist er personalisiert & muss in der Winkelgasse separat erworben werden, dachte ich & machte mich ans Lesen. Es handelt es sich eigentlich um zwei Bücher, die in Japan die Bestsellerlisten stürmten. Ist es dort nicht sehr beengt? Wahrscheinlich hat die Idee, keinen Platz mehr mit sinnlosem Kram zu verschwenden, deshalb so eingeschlagen. Die Autorin baut gerade ein Imperium darauf auf, Menschen das Aufräumen beizubringen. Es geht nämlich gar nicht so sehr ums Putzen sondern vielmehr ums Ordnung schaffen. Zauberwort: Vereinfachen. Denn, so die unbestechliche Logik, wer weniger Zeug hat, muss auch weniger aufräumen. Das Ganze funktioniert wie eine …

Wie ich wieder lesen lernte & nun falsche Märchen erzähle – zum Vorlesetag

Morgen ist Weltvorlesetag. Geschichten und Bücher begleiten mich seit ich denken kann. Meine Eltern hatten keine Bücherwände bis unter die Decke, aber sie haben immer vorgelesen. Jeden Abend hat mir mein Vater eine selbsterdachte Geschichte erzählt. Noch heute ist meine Mutter traurig, dass sie diese nicht aufgeschrieben hat. Ich verdanke meinen Eltern unglaublich viel & bin überzeugt davon, dass dies mich prägte. Mich & meine Liebe zu Sprache, Worten & Büchern. Als ich selbst lesen konnte, wurde ich Stammgast in der örtlichen Bücherei. Ich kann mich noch gut an die Verwunderung der Bibliothekarin erinnern, weil ich stapelweise Bücher auslieh. Jedes Mal fragte sie mich, ob ich die wirklich alle gelesen hatte. Hatte ich. Ich mochte die klassischen Kinderbücher – Erich Kästner, Astrid Lindgren. Ich habe die ganze Hanni & Nanni-Reihe gelesen. Mein allergrößtes Lieblingsbuch war lange Zeit Lippels Traum. Von einem Jungen, der wahnsinnig viel liest & jede Nacht eine Geschichte weiter träumt. Wahrscheinlich fühlte ich mich hier verstanden. Noch heute zählen lesen & schlafen zu meinen größten Hobbys. Ich kann mich nicht daran erinnern, …