Alle Artikel mit dem Schlagwort: meine bescheidene Meinung

Rauchzeichen

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Rauchen ist mit das Dümmste, was man tun kann. Es verursacht Krebs und andere schrecklichen Krankheiten, die heute vorn auf den Packungen ausgestellt sind. Außerdem stinkt es und ist – ein nicht zu verleugnendes Argument angesichts des Geldes, das jeden Monat mehr und mehr durch die Finger rinnt – teuer. Trotzdem sind Zigaretten überall. Um mich herum wird wieder geraucht – und das mit einer ziemlichen Selbstverständlichkeit. Zusammen mit den Levis sind auch die Kippen wieder da und ich fühle mich zurückversetzt in die Schulzeit, als die Coolen vor dem Tor standen und qualmten. Wann kam das Memo, was habe ich verpasst?

Wenn die kleinen Dinge glücklich machen, kann ich mich zur Erleuchtung bügeln?

Guten Tag, kennen wir uns nicht? Hier bin ich wieder und dieses Mal gekommen, um zu bleiben. (Es gibt übrigens eine interessante Podcastfolge von Judith Holofernes mit Sarah Kuttner. In der sagt Sarah Kuttner, dass das Schreiben für sie kein Herzensimpuls ist, dem sie manisch-Van-Gogh-artig folgen muss. Sie macht das einfach zum Geldverdienen und würde es vermutlich nicht tun, wenn es nichts dafür geben würde.) Und wusstet ihr, dass Kunst gar keinen Weltschmerz und kein Leiden braucht? Wir sind am kreativsten, wenn wir glücklich sind. Jaja, Gedanken zum Schreiben, fast schon ein eigener Blogpost. Also, wo war ich? Ich möchte dieses Mal gern ein bisschen hierbleiben. Vor ein paar Tagen fand ich eine E-Mail vom NaNoWriMo (dem National Novel Writing Month) in meinem Posteingang. Der startet wieder im November also tada: heute.

Das Versprechen

Wie geht es der Ehe heute? Vieles, was über sie gesagt wird, stellt sie in Frage. Ist ihre Zeit gekommen, ist sie ein Dinosaurier, gescheitert an den Veränderungen, weil sie zu unbeweglich war? Hat Tinder sie auf dem Gewissen? Ihre Prognose scheint negativ, die Lebenserwartung verkürzt. Manche sagen, wir könnten sie zum Sterben zurücklassen, als Zeichen einer überkommenen Zeit, ohne dass uns etwas fehlen würde. Die Menschen mögen heiraten, aber es macht sie nicht zufrieden. Die Bedeutungslosigkeit der Ehe für unser Lebensglück wird schließlich eindrucksvoll durch die Scheidungsraten unterstrichen. Zwar sinken diese in den letzten Jahren wieder, aber noch immer wird jede dritte Ehe geschieden. Die Lebenszeichen des Bündnisses werden schwächer. Gibt es Hoffnung für die Patientin? Hochzeiten waren eine Zeit lang die Souvenirs meiner Sommer (gut, bis auf den letzten). Ich stand vor viel zu großen brandenburgischen Landhäusern und nahm auf gemieteten Klappstühlen Platz, die auf mit Rosenblättern bestreuten Wegen warteten. Ich klatschte in Alltagskleidung an einem Mittwochvormittag vorm Standesamt, um danach schnell eine Pizza essen zu gehen. Ich mag das kollektive Gefühl der …

Daddy’s Girl

In den letzten Tagen ging es medial viel um Väter. Um Väter von Töchtern. Um Väter, die bessere Menschen durch ihre Töchter werden. Diese Töchter machen Männer zu Feministen und setzten vermeintliche Frauenthemen wie den Gender Pay Gap auf politische Agenden. Sie machen empathischer, verständisvoller, liebender, ausgeglichener und verhelfen zu einem klareren Blick auf das Leben und gesellschaftliche Missstände. Mich irritert das – übrigens auch, wenn die Erzählung nur beinhaltet, dass Kinder im Allgemeinen einen Mann erst zu einem gefühlsbetonten Wesen machen. Und es zum Beispiel deshalb wahnsinnig bereichernd ist, Elternzeit zu nehmen. Wenn frischvervaterte Männer verkünden, wie sehr ihnen nun der Sinn des Lebens in aller seiner Klarheit vor Augen liegt – der da bedeutet, dass Zeit mit geliebten Menschen doch das Wichtigste sei. Ich frage mich dann immer, warum Freundinnen und Partnerinnen vor dem Kind nicht für diese Erkenntnis gereicht haben, aber das ist vielleicht ein anderes Thema. Ich überlege also und bin irritiert. Ganz besonders eben, wenn es die Töchter sind, die gesellschaftliches Engagement aus den XY-Chromosomen herauskitzeln. Dass Frauen mit ihrem …

Warum ich Bibi Blocksberg trotzdem liebe

Vor Kurzem machte eine Untersuchung zu Kinderhörspielen die Runde. Bibi Blocksberg wurde als langweilige Spießerin enttarnt, die nur das stereotype Familienbild der 80er Jahre verbreitet. Eine Welt, in der Frauen für den Haushalt und Männer für die Entscheidungen zuständig sind.  Im Deutschlandradio-Beitrag sagt einer der Wissenschaftler: „Eigentlich könnten die beiden Frauen Bibi und Barbara Blocksberg alles tun, was sie wollen, sie sind unglaublich mächtig. Aber sie tun nicht, was sie wollen. Es geht ständig darum, sie zu normalisieren.“ Ich habe Bibi Blocksberg – Hörspiele als Kind geliebt und ich liebe sie immer noch. Inzwischen hören wir sie zu zweit. Deshalb – da bin ich ganz ehrlich – trifft es mich, wenn meine Bibi in der VICE als „angepasster Feigling“ beschrieben wird, der sich nur ein „beknacktes Zelt und einen fliegenden Besen“ hext, obwohl sie doch so viel coolere Sachen könnte. Bevor ich zum Langweilevorwurf komme, eines vorneweg. 2008 wurden in 24 Ländern Figuren im Kinderfernsehen und Filmen untersucht. Das Ergebnis: Mädchenfiguren sind unterrepräsentiert. In Deutschland ist die Verteilung 31% weiblich und 69% männlich, was im Schnitt aller Länder liegt …