Monate: September 2016

Bad Moms oder Das ist Deutschland

Heute startet der Film Bad Moms in den deutschen Kinos. Ich werde ihn mir nicht ansehen. Als der Trailer vor ein paar Monaten herauskam, hatte ich bereits das Gefühl, dass er nicht ganz mein Humor sein würde. Abgesehen davon handelt es sich um einen Film über Mütter, der bis auf die Hauptdarstellerinnen von einem rein männlichen Team realisiert wurde (Regisseur, Drehbuch….). Letzteres stammt von den Krachertypen, die schon das Hoho-Buddy-Movie Hangover geschrieben haben und sicher die skurrilen und komischen Seiten und Brüche der Mutterschaft super umsetzen konnten. Aber es geht mir nicht darum, den Film zu zerreißen, ohne ihn gesehen zu haben.

Kleinkarierte Ingenieure – Von der Agenturwelt in die Baubranche

Was erwartet man von einem Job: Selbstverwirklichung, Coolnessfaktor, ein super Gehalt? Bärbel vom Blog Farbenfreundin schreibt über ihren Jobwechsel von der hippen Agenturwelt in die Baubranche. Und berichtet von Klischees, die vielleicht nur Vorurteile sind. Damit ist sie meine wunderbare Gastautorin im September. Viel Spaß beim Lesen.   Einen ziemlichen Kulturschock erlebte ich, als ich vor Jahren aus der Metropole Berlin in die Landeshauptstadt von Hessen – nein, nicht Frankfurt sondern Wiesbaden – zog. Ähnlich extrem war der folgende Jobwechsel von der frauendominierten Agenturszene zur männerdominierten Baubranche. Agentur ist ja so cool, wenn man sich’s leisten kann! Ganz ehrlich, ich arbeite tatsächlich des Geldes wegen (ansonsten würde ich nur noch bloggen, reisen und Yoga machen) und wenn dann meine Putzfrau netto einen höheren Stundenlohn hat als ich, kann da was nicht stimmen. Das war mir eines Abends beim Nachzählen aufgefallen und deshalb musste ein Jobwechsel her. Alleine das angebotene Tarifgehalt war so enorm, dass die Agenturmädels ungläubig den Kopf schüttelten. Dazu noch einen stattlichen Jahresurlaub zuzüglich Urlaubsgeld, Gleitzeitkonto, vermögenswirksamen Leistungen, übertariflichem Zuschlag, Bonuszahlung… Der Arbeitsplatz hell und modern, die …

Wie spät ist zu spät, um über die biologische Uhr zu reden?

Vor Kurzem führte ich zufällig ein Gespräch über Aufklärungsunterricht in Schulen. Ich hatte auf Pornokonsum und den Einfluss auf die Sexualität der Jugendlichen getippt, als ich fragte, was an dem Thema das Wichtigste sei. Oder die Tatsache, dass es im Sexualkundeunterricht meist nur Mann und Frau gibt und nichts anderes. Und was macht das mit denen, die sowieso schon zerrissen sind, weil sie anders lieben? Die Antwort war aber eine andere: „Wir bringen ihnen alles über Verhütung bei, aber nichts übers Kinder kriegen. Wenn man die Mädchen fragt, was rein biologisch die beste Zeit wäre, um Kinder zu bekommen, sagen die 27 bis 30. Auch in der Abiturstufe.“* Mein Verstand schaltete in diesem Moment zunächst auf Gegenwehr. Kann ja nicht sein, ist ja jeder Frau selbst überlassen, ob sie Kinder kriegt. Ein Unterricht, der indirekt dazu drängt, weil irgendwann der Zug einfach abgefahren ist, der beibringt, wie man fruchtbare Tage erkennt – mit Zervixschleim und LH-Anstieg, damit die Chancen steigen, das schien mir doch ein bisschen Mittelalter. Oder war an der Idee, Planbarkeit in beide …

Berlin, Berlin

Das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, hat dreitausend Einwohner. Ich war in den letzten Wochen viel da. Es ist wunderschön dort und es schreibt sich ganz fantastisch unter einem alten Kirschbaum in einem traumhaften Garten. Untermalt von der Geräuschkulisse der Landmaschinen, Rasenmäher und Kreißsägen – Einer der größten Mythen über das Leben auf dem Land ist ja, dass es dort ruhig zugeht. – habe ich es nicht ganz geschafft, meine Sommerpause einzuhalten. Ich liebe diesen Ort. Aber das Zuhausegefühl überkommt mich schon lange, wenn ich von der A100 aus den Funkturm erblicke. Berlin ist meine Heimat. Zehn Jahre bin ich nun hier. In Berlin ist bald Wahl und nicht nur deswegen ist die Stadt gerade Lieblingskind der Feuilletonisten. Ein komplettes Genre scheint sich nur damit zu beschäftigen, wieviel besser hier früher alles war. Als man noch für 300 Mark im 200 Quadratmeter Altbau wohnte, die Drogen etwas taugten und nichts Unangenehmes passierte. Jemals. Oder es keinen interessierte, weil alle viel entspannter waren. Nicht nur die Feuilletonisten und Onliner fühlen sich diesem urbanen Mythos verpflichtet, sondern …