Traumkörper
Morgens – ganz kurz nachdem sie die Augen aufgeschlagen hat – erzählt mir meine Tochter manchmal, was sie geträumt hat. Es passiert nicht jeden Tag. Ich verpasse den Moment oft, weil sie von selbst wach geworden und aufgestanden ist. Aber wenn ich das Kinderzimmer früh genug erreiche, kann ich zusehen, wie sie wach wird. Und dann, halb noch im Schlaf, fängt sie an zu blinzeln und zu lächeln und erzählt, was sie in der Nacht erlebt hat. „Ich habe von meinem Traumkörper geträumt.“ sagte sie heute und vor Verwunderung konnte ich zunächst gar nichts erwidern. „Woher hat sie denn dieses Wort?“ war mein erster Gedanke. Aber da hatte sie schon weitergesprochen: „Mein Traumkörper, Mama, konnte unter Wasser atmen. Ich bin geschwommen und getaucht und es hat funktioniert.“ *** Die Fitnessinstagramerin präsentiert ihre Bauchmuskeln und schreibt darunter: „Wenn du dich motivieren willst, stell dir einfach deinen Traumkörper vor. #determination“ Traumkörper. Was ist das eigentlich für eine Idee in diesem Wort? Gleichzeitig verführerisch und irgendwie lächerlich zugleich. Die Verbindung aus einem nicht greifbaren, vagen Konzept wie Traum mit etwas, …