Monate: September 2015

Schnipsel vom Elternsein: Macht das irgendwann Spaß?

Gestern wurde ich Zeugin folgenden Gesprächs in der Kaffeeküche (Gedächtnisprotokoll). Mann I: „Ich war auch nicht geschaffen für die Zeit von 0 bis 5. Bin aber dabei geblieben auch wenn’s hart war. Machen ja viele andere nicht. Jetzt ist’s einfacher. Ich glaube nicht, dass Männer dafür geschaffen sind, mit Babies & Kleinkindern umzugehen. Mag sexistisch klingen, ist aber so.“ Mann II (vermutlich frischerer Vater): „Hm.“ Das Mithören dieser Unterhaltung hat mich nachdenklich gemacht. Nicht darüber, ob das nun die neuen Väter sind oder ob ich es gut oder schlecht finde, wenn in konservativen Branchen wie meiner Männer das Wort Sexismus kennen. Nein, mir ist klar geworden, dass ich offensichtlich ein Typ mit Brüsten bin. So richtig gemacht für die Zeit zwischen 0 und 2 war ich nämlich auch nicht. Da drängte sich schon das eine oder andere Mal die Frage auf: Muss das so? So anstrengend, kräftezehrend, nervenzerreißend? Macht das irgendwann nochmal Spaß? So, da habe ich es gesagt. Einmal für alle von uns. Jetzt können wir tief ausatmen in dem Wissen, dass wir alle …

Die Neuvermessung der Zweckehe – Claire Underwood in House of Cards

Über Claire Underwood aus House of Cards wollte ich schon lange schreiben. Der Start der 3. Staffel der Netflix-Serie erinnerte mich wieder daran. Dem ein oder anderen kommt die von Robin Wright gespielte Ehefrau von Francis Underwood vielleicht bekannt vor – als große Liebe von Forrest Gump. Die Rolle in House of Cards könnte kaum unterschiedlicher sein. Claire & Francis Underwood sind tief verstrickt in den amerikanischen Politikbetrieb bis hin zum höchsten Amt. Viel geschrieben wird über Claires eigenen beruflichen Erfolg & ihre Unabhängigkeit. Mit ihrem kühlen, eigentlich wenig emphatischen Charakter, so schreibt man, ist sie bereit, dem eigenen Fortkommen viel zu opfern.  Was hier mitschwingt, ist klar. Die Figur ist anders, neu & unkonventionell – weil sie sich verhält wie ein Mann. Oder wie Macht-Männer im TV dargestellt werden. Auch House of Cards lebt vom grandios-diabolischen Kevin Spacey als Francis, der sich im ureigenen Interesse durchs Leben manövriert. Solche Figuren sind nicht selten. Politikbetrieb & kapitalistische Unternehmen eignen sich gut für den kleinen Grusel der gepflegten Fernsehunterhaltung. Wir glauben schließlich alle zu wissen, wie es zugehen muss in den …