Alle Artikel mit dem Schlagwort: Mach das so!

Wir können uns beruhigen, es gibt doch eine Feministin im Weißen Haus

Bereits vor einigen Tagen machte ich eine Entdeckung im Bücherregal. Dort stand das 2009 erschienene Buch von Ivanka Trump. Ich hatte nicht mehr im Kopf, dass ich es besitze. Ivanka erzählt auf 230 Seiten ihre berufliche Erfolgsgeschichte. Das Buch stand ganz in der Nähe von #girlboss von Sophia Amoruso (die mit Anfang 20 aus einem eBay-Shop einen der erfolgreichsten Onlinemodeversandhändler machte) und Sheryl-Facebooks-erste-Frau-im-Staate-Sandbergs Manifest für erfolgreiche Frauen: Lean In.  Alle Bücher waren New York Times – Bestseller. Und wieso sollten sie dies auch nicht sein? Hier erzählt eine noch rare Spezies ihre Geschichte: wirtschaftlich erfolgreiche Frauen, die es ganz nach oben geschafft haben. Ivanka Trump mag mit den besten Vorraussetzungen geboren worden sein, aber hier gehört sie hin. Donalds Tochter ist schließlich nicht nur seit Jahren die Nr. 2 im Trump-Imperium hinter Daddy (obwohl ja auch noch ein paar Söhne dagewesen wären) und beaufsichtigt damit Großbaustellen und Millionen-Deals. Sie war auch rechte Hand in seiner Fernsehshow, gibt Businessratschläge an die Kandidaten und Kandiatinnen, die um den Top-Job kämpfen und baute aus ihrer Popularität eine 100-Millionen-Dollar-Lifestylemarke auf. …

Frauen, erhebt eure Stimme – aber bitte richtig.

Es gibt eine Bibi Blocksberg-Folge, in der eine leicht genervte Barbara Blocksberg Bibis Bruder zuraunt: „Boris, quietsch nicht immer so!“ Frau Blocksberg, die Geschlechterklischees sonst super beherrscht, liegt hier ausnahmsweise falsch. (An dieser Stelle sei die Highlightfolge Ohne Mami geht es nicht, in der Bibis Vater versucht eine Dose Nudelsoße mit der Bohrmaschine zu öffnen, nicht empfohlen.) Frau Blocksberg also, hat die Situation diesmal verkannt. Denn Jungs quietschen eher selten. Mädchen und Frauen dafür umso mehr. Ihre Stimme zu hören, stößt manchen nicht nur metaphorisch auf. Sie ist bereits aufgrund der Tonlage eine Belastung für das männliche Ohr. Es sei denn, es geht um Sex. Da ist man(n) geneigter, Defizite zu ertragen. Als Beischlafgenossin bevorzugt man die hohen Tonlagen und Frauenstimmen werden sogar höher, je näher der Eisprung liegt. Hey, du da, nicht mit dem Kopf schütteln! Alles wissenschaftlich bewiesen. (Vorsicht: Link führt zur BILD.) Während bei uns eher gepiepst wird, wird andernorts geknurrt. Erst am Wochenende sah ich ein Video, das erklären wollte, warum Hillary Clinton es schwer haben wird. Sie sei zu steif, …

Lasst uns doch auch ein bisschen Selbstliebe machen. – Warum das mit den neuen Frauenzeitschriften gar nicht so einfach ist

Spätestens seit die britische ELLE eine jährliche Feminist Issue herausbringt und die US-Cosmopolition mit Jill Filipovic eine feministische Bloggerin verpflichtet hat, dreht sich etwas im angloamerikanischen Markt. Auch hierzulande hat man erkannt: ein bisschen weniger Körperhass und ein bisschen mehr Selbstliebe können Verkaufsargumente sein. Jüngstes Beispiel ist die Mai-Ausgabe der GLAMOUR. Die Free your Body-Issue („Your body loves you, love him back.“) verspricht mehr Intuition, mehr Stolz, mehr Ich. Nun wollen wir nicht kleinlich sein und uns wundern, dass da aufs Cover natürlich niemand anderes als Supermodel Bella Hadids befreiter Körper gehört. Wir blättern einfach ein wenig.

Die Ruhmeshalle abgestorbener Körperteile

Nennt mich kaltherzig und unemotional. Wenn ich in Wohnungsfluren vorbei gehe an in Gips gegossenen schwangereren Bäuchen und Brüsten, die man zur Zierde an die Wand genagelt hat, schaudert es mich ein wenig. Aus der Raufasertapete ragende 3D-Babyfüße und Hände lösen bei mir kein seufzendes „Wie Süß!“ aus, sondern erinnern mich an Horrorfilmsequenzen, in denen sich Gestalten langsam aus der Wand materialisieren. Das geht selten gut aus. Das Sammeln von Memorabilia als Beweis für die eigene Fortpflanzungsfähigkeit geht aber bereits viel früher los. Als jemand, in dessen Amazon-Bestellhistorie sich ein 100er Pack Schwangerschaftstests befindet, bin ich vertraut mit der Gefühlsachterbahn, die deutlich vor dem erwarteten Ereignis einsetzen kann. Wer zirka 3000 Mal den eigenen Testzyklus-aus-der-Hölle durchlaufen hat, (Gedächtnisprotokoll des inneren Monologs: Mhm, Frühtest möglich 10 Tage nach Befruchtung am Besten morgens, soll ich? – Schaut auf die Uhr – 19:30 Uhr – Ach, ich mach mal. – Moment, ist das eine zweite Linie? – Ok, konzentriere dich: 9 Tage nach dem positiven Ovulationstest & 8 und 3/4 Tage nach dem Sex  – Könnte sein? Bitte, bitte. …