Leben & Lesen
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The same procedure as every year. – Neues Jahr, neues Ich

Das neue Jahr. Es ist da. Die Klickstrecken & Magazine sind wieder voll von Neujahrsvorsätzen. Wenn sie nicht gerade Outfit- & Flirttipps für Silvester verbreiteten. (Jetzt, liebe traurige Singles könnt ihr es noch herumreißen. Die Silvesterparty ist eure letzte Chance aus diesem glück- & partnerlosen Jahr doch noch etwas zu machen. No Pressure.)

Nachdem Mit-dem-Rauchen-aufhören ausscheidet, da sowieso niemand mehr raucht (zumindest kaum noch in meiner Blase), bleibt nur noch der Verlust. Verlust von Kilos, Kleidergrößen, Brot im Speiseplan, Geld in Form von Fitnessstudiobeiträgen & immer auch ein bisschen Selbstliebe.

Manchmal gewinnt man natürlich auch etwas dazu. Wie Joggen als wunderbares neues Hobby für die kommenden 14 Tage. Diese Neujahrsverschwörung hat nichts damit zu tun, dass die besorgte Frauenpresse uns zu einem gesünderen Leben führen will, denn dünn & gesund werden gern als Synonym verwendet. Es geht – mal wieder – darum, aus Unsicherheiten Kapital zu schlagen. Oder weniger gestelzt ausgedrückt. Sie wollen uns in den Zara-Umkleiden weinen sehen, wenn wir die Jeans nur bis zu den Knöcheln kriegen. Um dann mit feuchten Augen die nächste Apotheke auf der Suche nach dem Pulver aus der Werbung zu stürmen.

Ich mache nicht mit. Und das nicht nur, weil ein Magen-Darm-Virus mein Weihnachtsbegleiter war. Die gesamte Idee der immer wiederkehrenden Selbstoptimierung kann man generell kritisieren. Jedes Mal, wenn ich ein neues iPhone sehe, ärgere ich mich über diese vorinstallierte Health App, die sich wohl nicht mal richtig löschen lässt.

Ein guter Anfang wäre aber bereits, die Diät-Gewicht-Nachdenkzeit einfach anders zu nutzen. Eine Sprache lernen, mehr Karaoke singen. Etwas anderes formen & verändern als den eigenen Körper. Das versuche ich in diesem Jahr. Und dann vielleicht noch:

Einen Wonder Woman-Pullover besitzen

Ich will diesen Pullover. Wer mir auf Twitter folgt, weiß, dass die Idee schon ein paar Tage alt ist. Ich habe in der Zwischenzeit auch schon bemerkt, dass die Schul- & Strickzeit eine Weile her ist. Und ja, ich war in einem sehr schwachen Moment bei ebay-Kleinanzeigen auf der Suche nach jemandem, der mir den Pullover stricken könnte. Noch bin ich aber ganz motiviert, es selbst zu tun. Das Jahr ist lang & selbst wenn ich es nicht hinbekomme. Scheitern & Loslassen kann auch eine wichtige Lektion sein.

Komplimente machen & annehmen 

Den Vorsatz habe ich von hier. Aber er ist super. Einfach & genauso schwer umzusetzen. Ich hatte ihn schonmal dieses Jahr in einer kleinen Abwandlung, Eine wunderbare britische Kollegin hatte die Angewohnheit, Kollegen, mit denen sie an Projekten zusammengearbeitet hat, die ihr geholfen haben… kurze Dankesmails zu senden. Manchmal hatte sie auch den Chef der Person in cc. Wenn man das erste Mal so eine Mail bekommt, ist das komisch. Ich habe auch kurz überlegt, sie darauf hinzuweisen, dass wir Deutschen das nicht wirklich machen. (Sie hatte mich gebeten, auf kulturelle Faux Pas zu achten nach unschönen Erfahrungen.)

Die meisten Kollegen waren auch erstmal irritiert. Aber man merkt schnell, es tut einfach sehr gut. Wir wertschätzen uns alle zu wenig, kritisieren ist einfacher. Ich habe mir versucht anzugewöhnen, mehr danke zu sagen. Ein wirkliches danke mit mehr als einem Wort. Die Königsdisziplin ist dann wohl, anderen Frauen Komplimente zu machen. Das nehme ich mir vor. Müssen ja nicht unbedingt auf das Äußere bezogen sein. Noch schwieriger wird wahrscheinlich das Annehmen.

Wie sieht’s bei euch aus mit Vorsätzen?

Foto: Bundesarchiv, Bild 183-22857-0003 / CC-BY-SA [CC BY-SA 3.0 de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons

3 Kommentare

  1. Pingback: In eigener Sache – Happy Birthday, Blog | makellosmag

  2. Ich war irgendwie entsetzt, als ich beim Linkhüpfen in den letzten Tagen auf so vielen Blogs einen Fragebogen entdeckte, der mit der Frage begann: „Ab- oder zugenommen?“ Dass das eigene Körpergewicht einen derart hohen Stellenwert hat, dass es in einem solchen Fragebogen als allererstes „abgeprüft“ wird, ist schon erschreckend.

    Vorsätze habe ich keine für 2015, auch nicht den, Gewicht zu verlieren. Aber Wünsche – die schon. Gelassener zu werden, mich weniger unter Druck zu setzen. Anderen wieder etwas mehr geben zu können, anstatt nur auf der Nehmerseite zu sein. Die Zeit im Hier und Jetzt zu genießen. Da ist die Idee mit den Komplimenten auch ganz klasse, weil es um die Wertschätzung geht, die man anderen entgegenbringt (und die man dann vielleicht auch sich selbst entgegenbringen kann, oder sie würdigen, wenn andere sie ausdrücken).

    Alles Gute für 2015!

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