Alle Artikel mit dem Schlagwort: Fernsehserien

Gastbeitrag: Fleabag ist die beste Serie, die 2016 niemand gesehen hat

Serien sind super. Ganz am Anfang liebte ich Clarissa, dann schaute ich selbstverständlich Beverly Hills und Melrose Place, es folgten Sex and the City, Roswell, The O.C. oder Gilmore Girls. Zuletzt habe ich Good Girls Revolt in einem Rutsch durchgeschaut und bin immer noch sauer, dass keine zweite Staffel in Auftrag gegeben wurde. Und jetzt, wie weiter? Meine fabelhafte Gastautorin weiß Rat. Sie hat eine Serie für uns entdeckt, die bisher völlig zu Unrecht unter dem Radar lag. Und das ist ihr Text dazu.  Ich liebe Furzwitze. Fäkalhumor ist etwas, was mich mehr zum Lachen bringt, als es ein „kluger“ Witz jemals könnte. Es passiert durchaus, dass ich bei Filmen, wie etwa Deadpool oder Bridesmaids Tränen lachen muss. Viele Menschen scheinen schockiert, wenn sie meine Begeisterung für „unreifen Humor“ entdecken. Ich dachte, das läge daran, dass ich recht ruhig wirken kann, wenn ich neue Menschen kennenlerne. Oder daran, dass ich generell wohl sehr brav wirke. Das ist sicher mit ein Grund, aber ich glaube, es liegt auch daran, dass ich eine Frau bin.

Warum ich Bibi Blocksberg trotzdem liebe

Vor Kurzem machte eine Untersuchung zu Kinderhörspielen die Runde. Bibi Blocksberg wurde als langweilige Spießerin enttarnt, die nur das stereotype Familienbild der 80er Jahre verbreitet. Eine Welt, in der Frauen für den Haushalt und Männer für die Entscheidungen zuständig sind.  Im Deutschlandradio-Beitrag sagt einer der Wissenschaftler: „Eigentlich könnten die beiden Frauen Bibi und Barbara Blocksberg alles tun, was sie wollen, sie sind unglaublich mächtig. Aber sie tun nicht, was sie wollen. Es geht ständig darum, sie zu normalisieren.“ Ich habe Bibi Blocksberg – Hörspiele als Kind geliebt und ich liebe sie immer noch. Inzwischen hören wir sie zu zweit. Deshalb – da bin ich ganz ehrlich – trifft es mich, wenn meine Bibi in der VICE als „angepasster Feigling“ beschrieben wird, der sich nur ein „beknacktes Zelt und einen fliegenden Besen“ hext, obwohl sie doch so viel coolere Sachen könnte. Bevor ich zum Langweilevorwurf komme, eines vorneweg. 2008 wurden in 24 Ländern Figuren im Kinderfernsehen und Filmen untersucht. Das Ergebnis: Mädchenfiguren sind unterrepräsentiert. In Deutschland ist die Verteilung 31% weiblich und 69% männlich, was im Schnitt aller Länder liegt …

Kamera läuft! 3…2…1 und keine Action – Was fasziniert an Slow TV?

Als ich heute Morgen noch vor Sonnenaufgang Twitter checkte (Aufmerksame Leserinnen werden nun wissen, dass ich mich in den Internetflitterwochen befinde.), trendete dort Bob Ross, war also eines der meistbenutzten Wörter. Bob Ross, der Kultmaler mit Miniplifrisur. Der Grund? Twitch, eine Platform auf der man sonst anderen beim Computerspielen zuschaut, überträgt alle 403 Folgen des Ross’schen Malkurses The Joy of Painting in endloser Endlosschleife hintereinander. Start war am Freitag, die letzte Folge wird am 6. November laufen. Und Millionen schauen zu, wenn sich pittoreske Schneeszenerien mit erhabenen Bergpanoramen & abgelegenen Bauernhütten paaren …und immer noch irgendwo ein Baum reinpasst. (Bei uns gibt es die Beinahe-Endlosschleife übrigens auf BR alpha, wo zu den verschiedensten Tages- & Nachtzeiten täglich Folgen ausgestrahlt werden.) Was fasziniert so an der Sendung, die nur einen Mann vor Leinwand in dunklem Studio zeigt? Einer Sendung, bei der man als Zuschauerin jeden Pinselstrich begleitet. In Echtzeit.

Die Neuvermessung der Zweckehe – Claire Underwood in House of Cards

Über Claire Underwood aus House of Cards wollte ich schon lange schreiben. Der Start der 3. Staffel der Netflix-Serie erinnerte mich wieder daran. Dem ein oder anderen kommt die von Robin Wright gespielte Ehefrau von Francis Underwood vielleicht bekannt vor – als große Liebe von Forrest Gump. Die Rolle in House of Cards könnte kaum unterschiedlicher sein. Claire & Francis Underwood sind tief verstrickt in den amerikanischen Politikbetrieb bis hin zum höchsten Amt. Viel geschrieben wird über Claires eigenen beruflichen Erfolg & ihre Unabhängigkeit. Mit ihrem kühlen, eigentlich wenig emphatischen Charakter, so schreibt man, ist sie bereit, dem eigenen Fortkommen viel zu opfern.  Was hier mitschwingt, ist klar. Die Figur ist anders, neu & unkonventionell – weil sie sich verhält wie ein Mann. Oder wie Macht-Männer im TV dargestellt werden. Auch House of Cards lebt vom grandios-diabolischen Kevin Spacey als Francis, der sich im ureigenen Interesse durchs Leben manövriert. Solche Figuren sind nicht selten. Politikbetrieb & kapitalistische Unternehmen eignen sich gut für den kleinen Grusel der gepflegten Fernsehunterhaltung. Wir glauben schließlich alle zu wissen, wie es zugehen muss in den …

Erste Hilfe für Reality-TV Süchtige – Meine 5 liebsten Shows

Der Bachelor hat mich leider ziemlich enttäuscht am Mittwoch. Dem Trash-TV gebe ich aber, wie gefühlt jeder 2. in der Bundesrepublik, heute Abend noch eine Chance. Wenn wieder die Prominenten, deren Namen man schnell noch in die Suchmaschine eintippen muss, in den Dschungel ziehen. Falls das auch langweilig werden sollte, gibt es hier erste Hilfe. Denn ich habe ein wenig nachgedacht. Wie lange ich eigentlich schon Realityfernsehen schaue & was meine liebsten Sendungen waren. Die erste Überraschung: Ich schaue es wirklich schon sehr lange. Real World Paris ist 2003 gedreht wurden, das ist 12 Jahre her. Trotzdem kann ich mich noch wie heute daran erinnern, wie ich auf MTV von Woche zu Woche mitgefiebert habe.  Überraschung Nr. 2: Erstaunlich viele der Sendungen gibt es heute noch im Netz. (Alles in English. Ich hoffe, die Links bleiben aktuell. Da es sich um relativ alte Sendungen handelt, stehen die Chancen aber gut.) Hier sind sie: Meine 5 liebsten Reality-TV Shows. Der Winter dauert sicher noch eine Weile. 1. Real World Paris (2003) Das waren noch Zeiten, als MTV der …