Monate: Juni 2016

makellosmag und die Taschenverschwörung

Als im Harry Potter-Theaterstück Hermine mit einer dunkelhäutigen Schauspielerin besetzt wurde, folgte ein kleiner Aufruhr in der Fangemeinde. J.K. Rowling konterte souverän, sie hätte nie Hermines Hautfarbe beschrieben – und sich einfach für die beste Schauspielerin entschieden. Eine Sache allerdings ist klar. Harry Potter hätte nie ein Mädchen sein können.  Bevor ihr anfangt, wütende Kommentare zu schreiben. Ich weiß, wie mutig, intelligent und klug weibliche Charaktere sein können. Hermine ist das beste Beispiel, sie trägt die ganze Serie. Und trotzdem führt kein Weg daran vorbei, dass man Harry nur als Jungen beschreiben konnte. Um das zu verstehen, müssen wir uns gar nicht anschauen, wie sein Charakter beschrieben wird. Auch seine blitzförmige Narbe hätte ein Mädchen tragen können. Nein, wir müssen nur etwas tiefer an ihm herunter blicken.

Sind wir fies und gemein wegen Monopoly?

Fragst du dich manchmal, wieso du dich mies verhälst, obwohl du eigentlich ein netter Mensch sein willst? Es könnte daran liegen, dass du in den 90ern Kind warst. Ich hatte zu dieser Zeit eine Freundin und zu dieser Freundin gehörte eine Familie. Die Familie war eigentlich von der entspannten Sorte. Sie verstanden sich gut und räumten abwechselnd die Spülmaschine ein und aus. Meistens war das Leben dort ruhig und alle ziemlich gelassen. Die scheinbare Idylle konnte aber sofort gebrochen werden, denn die Familie hatte eine gemeinsame Abhängigkeit: stunden – ja – tagelanges Monopoly. In einer, nun sagen wir mal, kämpferisch-angespannten Atmosphäre. Ganz egal, wie liebevoll sie unter der Woche miteinander waren, am Freitagabend mutierten sie zu schonungslosen Konkurrent*innen angesichts der unerschöpflichen Möglichkeiten der Geldvermehrung.

Vorgefertigte Muster brechen ist klasse. – Miss Booleana ist Softwareentwicklerin

Marissa Mayer, erste weibliche Informatikerin bei Google und heutige Vorstandsvorsitzende von Yahoo, erzählt in einem Interview eine Anekdote. In ihrem Kurs an der Standford University war sie die einzige Frau und las in der Unizeitung über „Campustypen“. Der Artikel sprach von der „blonden Frau im Informatikmaster“ und die blonde Mayer überlegte: „Mhm, die müsste ich doch kennen.“ Sie selbst war gemeint. Mayer erzählt die Geschichte, um zu illustrieren, dass sie ihre Sonderstellung nie groß reflektiert hat. Auch Stefanie, die auch auf Miss Booleana bloggt, war in ihrem Jahrgang die einzige Frau in „Angewandte Informatik“. Im Gegensatz zu Marissa Mayer hat mir die heutige Softwareentwicklerin aber ein tolles und sehr reflektiertes Interview über eine Sonderposition gegeben, die eigentlich keine sein sollte.  Ihr Start in die Computertechnik war zunächst holprig, wie sie selbst sagt. Als Teenager war sie fast die Letzte ohne Computer und musste eine ganze Weile darauf sparen. Irgendwann war das Geld da und als das erste Programm lief, fühlte sie sich „als wäre ein Licht angegangen.“ Und wusste: „Das will ich machen.“ Nicht jede, die …

Die Europameisterschaft lässt mich kalt

Das Endspiel der 2006er Weltmeisterschaft verbrachte ich auf einer ziemlich leeren Autobahn. Ich hatte den ganzen Tag gearbeitet und war auf dem Nachhauseweg. Also hörte ich Fußball im Radio und fühlte mich ein bisschen wie im Wunder von Bern.  Fußball hat mich immer schon eher so mittel interessiert. Länderspiele fand ich aber doch spannend oder zumindest so interessant, vielleicht sogar relevant, dass ich sie mir angeschaut habe. Dieses Mal aber, lässt mich Fußball komplett kalt. Mein Desinteresse hat sich auf meine Umwelt übertragen. Das Kind hat trotz Indoktrinierung im Kindergarten und festverankerter Sammelleidenschaft null Lust, die REWE Fußballkarten auszupacken. Obwohl wir das Album vermutlich schon voll hätten. Es gab Zeiten, da bevölkerte ich enthusiastisch die Fanmeile. Heute ärgere ich mich nur über die Straßensperrung.

Gastbeitrag: Seid nett zu Kellnerinnen

Sommer: Draußensitz- und Biergartenwetter. Passend dazu ein Gastbeitrag von Juliane. Ich freue mich, er ist toll. Ich habe in meinem bisherigen Arbeitsleben sehr viele Restaurants gesehen. Manchmal muss ich innehalten und mir sagen, ist schon ok, weil ich kurz denke, dass ich mir etwas anderes suchen sollte. Es passiert auch, dass meine Eltern, Bekannte oder Freunde mir sagen, ich könnte doch etwas anderes machen, mit meinem Potential. Ich beruhige mich damit, dass ich eben studiere, das Geld brauche und das Ganze bald vorbei sein wird. Wenn ich dann endlich einen richtigen Job habe. Im Grunde genommen, bin ich also Teil des Problems. Ich sehe diese Arbeit als eine Vorstufe zum richtigen Job, als eine niedrigere Vorstufe. Bei meiner ersten Kellnererfahrung sagte mir meine Kollegin, bei der ich mich bewarb: „Bist du sicher? Kellnern ist hart.“ Sie meinte nicht nur die körperlich wirklich anstrengende Arbeit. Zwischen Servicepersonal und Gästen gibt es eine klare Hierarchie. Für Frauen und Mädchen ist der Wertschätzungsgraben noch einmal um Einiges tiefer. Manchmal ist es sehr dunkel da unten. Als Frau bist …