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Sprechen ohne etwas zu sagen – Die Meeting-Edition

Ah, Meetings, Steering Committees, Projektgruppen…Immer wieder schön, immer wieder ein Quell anthropologischer Beobachtungen. Mittlerweile wissen gute Manager natürlich um die zeitfressende Komponente dieser Zusammenkünfte, weswegen es diverse lustige Techniken gibt, um den Output der hauseigenen Human Ressources durch Effizienzsteigerung eben dieser Meetings zu verbessern.

Meetings 1×1 – Wie man den Output maximiert & die Mittagspausen verlängert

Ich habe schon einiges erlebt:

  • einen Anordnung freundlichen Aufruf, Meetings zeitlich auf 30-minütige Einladungen zu begrenzen. (Prinzipiell keine schlechte Idee, führte aber im Kern zur Verlängerung der Mittagspausen & mehr Anschlussterminen.)
  • eine Verordnung Anregung, dass alle Meetings im Stehen stattzufinden haben. Führte zur Verlängerung der Mittagspausen, zur Anschaffung einer Menge Stehtische, die sicher irgendwie abgeschrieben werden konnten, was unter Umständen sogar positive Auswirkungen auf den Profit hatte… & zu einer Menge ärtzlicher Atteste.
  • ein vierwöchiger Weisung Pilot zur kompletten Abschaffung von Meetings, was – ihr ahnt es bereits – zur Verlängerung der Mittagspausen & zur Erhöhung des Maileingangs um ca. 500 Prozent führte. Trotzdem war das meine Lieblingsmaßnahme. Denn wenn man sich trotzdem traf, war dies gepaart mit dem Thrill des Verbotenen wie ich ihn sonst nur erlebe, wenn ich sage: „Nein jetzt keine Schokolade, es gibt gleich Abendessen.“ Um mir dann heimlich selbst eine Handvoll Gummibärchen rein zu schieben.

Mittlerweile sind wir firmenintern wieder bei der guten alten Meetingroutine angekommen. Das hat einiges für sich. Denn wessen Kopf noch nicht beim Betreten des Konferenzraumes in den Blubb-Modus schaltet, der kann in dieser Zeit viele tolle Dinge tun. Zum Beispiel nach außen nicken während man im Kopf diesen Post schreibt, auf wie viele Arten man sprechen kann, ohne etwas zu sagen.

Die 5 Nichtssager mit Sprechrollen

Im Interesse einer schön-klickbaren Liste sind es natürlich 5 Arten. Die Beispiele wurden zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte & zur besseren Lesbarkeit auch für Nicht-Meeting-Pros auf Alltagssituationen abstrahiert.

  1. die Wiederholungstäter: Wiederholen sich ständig selbst in dem Versuch, ihren Punkt klarer zu machen, obwohl man alles in einem Satz hätte sagen können. In etwa:
    „Eichhörnchen sind unglaublich süß. Und mit süß meine ich total knuffig. Was ich also eigentlich sagen will, ich finde Eichhörnchen toll. So richtig toll. Eichhörnchen sind GROßARTIG. Man könnte sogar sagen, dass ich Eichhörnchen sehr verehre.“
  2. die Ego-Zustimmer: Sie paraphrasieren, was jemand anders gesagt hat, ohne das Thema voran zu bringen.
    „Absolut, Eichhörnchen sind die Besten. Wusstest du, dass Eichhörnchen total intelligent sind? Oh, du meintest eigentlich Hamster? Die finde ich noch besser!“
  3. die Kontextlosen: Beginnen nie am Anfang & geben daher Informationen weiter, die sich ohne Zusammenhang nicht einordnen lassen. Dies führt gern zu vielen Nachfragen & verlängerter Redezeit der Kontextlosen, was diese natürlich begrüßen.
    Anrufer: „Ist da die Polizei? Hilfe! Zombies, überall Zombies!“
    Polizei: „Bewahren Sie Ruhe. Wo befinden Sie sich genau?“
    Anrufer: „Zu Hause vor dem Fernseher, ich gucke Walking Dead.“
  4. Die Basta-Typen: Ihre (oft ungefragte) Meinung ist eine Tatsache. Kein Grund, sie mit Fakten oder Erläuterungen stützen zu müssen.
    „Gluten gehen gar nicht.“
    übersetzt: Ich belehre gern & bin ständig auf der Suche nach neuen Lebenskonzepten, die ich gönnerhaft-missionarisch verbreiten kann.
  5. Die Abschweifer: Sie wechseln das Thema ohne einen Gedanken zu Ende….Moment, schon so spät? Schon Zeit für die Mittagspause?

Foto: pixabay

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