Monate: Januar 2015

Liebes Mädchen in der Pubertät: Sei wer du bist, aber sei rasiert.

Es ist zwei Jahre her, dass die irische Journalistin Emer O’Toole in Großbritannien für Diskussionen sorgte. Sie hatte sich, zunächst als Experiment angelegt, 18 Monate lang nicht rasiert. Über diese Zeit & die Folgen berichtete sie mehrmals im Guardian, der Huffington Post & war Gast in vielen Talkshows. Ihre, sie selbst überraschende, Erkenntnis: die Reaktionen der Männer- & Umwelt waren weniger negativ als gedacht. Vor fast genau einem Jahr rief O’Toole 2014 als „year of the bush“  aus. Tatsächlich hatte ich das Gefühl, dass im vergangenen Jahr viel über sichtbare Körperhaare gesprochen wurde. In der BRIGITTE berichtete man kurz vor Jahresende von gefärbten Achselhaaren als neuem Trend. Ein Veet-Werbespot erntete viel Kritik. In ihm entschuldigt sich die Freundin, dass es ein bisschen stoppelt, sie hätte gestern die Beine rasiert. Am Ende erfährt man „Don’t risk dudeness.“, also „Pass auf, dass du nicht zum Typ wirst.“ Ein Slogan verrät, mit Veet ist man frau „womanly around the clock“, nämlich rund um die Uhr Frau. Mittlerweile, so war mein Eindruck, muss auch die Schönheitsindustrie sensibler sein. Wahre Schönheit Kampagnen versprechen Umsatz. Wahre …

Triff die FABDFL – die feministisch-angehauchte Bloggerin, die Frauenzeitschriften liest

Am vergangenen Sonntag entspann sich unter dem Posts eine Diskussion über Frauenzeitschriften. Ich schrieb, dass ich diese nicht wirklich lese. Vielleicht mal im Netz klicke. Zwei Tage später habe ich einen Zeitungsstapel in der Wohnung in Angriff genommen. Wer aufmerksam mit liest weiß, ich räume ungern auf. Er war also bereits etwas älter & höher. Nun, den dort aufgefundenen Exemplaren von Instyle, BUNTE, Gala, ELLE, Vogue, Maxi, GRAZIA, BRIGITTE, Joy & Madame (exakte Aufzählung) nach zu urteilen, kaufe ich doch erstaunlich viele Frauenzeitschriften. Oder lasse sie mir von Vielfliegern mitbringen. Mit großer Wahrscheinlichkeit habe ich sie auch gelesen. Ihr könnt euch meine Verwunderung vorstellen. Hätte man mich nachts geweckt & nach meinem Blog gefragt, ich hätte so etwas gesagt wie: „Mein Blog ist der natürliche Fressfeind der Frauenzeitschriften.“ Kritisiert man nicht Dinge, die einem nicht gleichgültig sind? Jetzt lag ich wach & überlegte. Dann stand ich auf. Mir kam eine Idee, wieso ich den Papierstapel im Wohnzimmer habe. Wieso mir Frauenzeitschriften nicht egal sind. Ich weiß um den ganzen Schwachsinn, der sich zwischen den Hochglanzseiten befindet. Aber Frauenzeitschriften sind auch fast …

Vielen Dank, liebe Ordnungs- & Putzliteratur – ich brauche es wirklich nicht aufgeräumter

Es ist nicht das erste Mal, dass ich mir Gedanken zur Hausarbeit mache. Wer nicht schonmal gestöhnt hat, werfe den ersten Stein. Wie das so ist mit unliebsamen Dingen, macht man sich tendenziell viel lieber Gedanken darüber, wie man das Ungeliebte schneller & effizienter erledigen kann (wahlweise inklusive Selbstmitleid), als es anzupacken. Ich war also eigentlich ganz interessiert, als mir ein neues Buch in die Hände fiel, was nicht weniger als Magisches Aufräumen verspricht. Nur der Zauberstab wurde nicht mitgeliefert. Vielleicht ist er personalisiert & muss in der Winkelgasse separat erworben werden, dachte ich & machte mich ans Lesen. Es handelt es sich eigentlich um zwei Bücher, die in Japan die Bestsellerlisten stürmten. Ist es dort nicht sehr beengt? Wahrscheinlich hat die Idee, keinen Platz mehr mit sinnlosem Kram zu verschwenden, deshalb so eingeschlagen. Die Autorin baut gerade ein Imperium darauf auf, Menschen das Aufräumen beizubringen. Es geht nämlich gar nicht so sehr ums Putzen sondern vielmehr ums Ordnung schaffen. Zauberwort: Vereinfachen. Denn, so die unbestechliche Logik, wer weniger Zeug hat, muss auch weniger aufräumen. Das Ganze funktioniert wie eine …

Liebster Blog Award – 11 Fragen & Blogs, die ich mag

Da habe ich gerade noch die Rückschau gebloggt & schon beginnt das neue Jahr mit dem nächsten Grund zur Freude. Denn ich durfte schon vor ein paar Tagen noch im alten herausfinden, dass mich Sturmfrau auf die Liste für den Liebster Award gesetzt hat. Auf ihrem Blog Sturmflut müsst ihr auch einmal vorbeischauen. Er ist persönlich, mal nachdenklich & fast reduziert-leise. Dann wieder meinungsstark. Ein bisschen wie ich mir eine Sturmflut vorstelle, die sich langsam ankündigt & dann hereinbricht. Ich freue mich besonders, weil sie eine der ersten Kommentatorinnen & damit für mich sichtbaren Leserinnen auf meinem Blog war. Den Liebster Award kannte ich nicht & habe ein bisschen recherchiert. Er soll neue, kleine Blogs bekannt machen. BloggerInnen empfehlen Blogs, die Empfohlenen bekommen 11 Fragen gestellt & beantworten diese. Dann nominieren sie ihrerseits 11x neu & stellen 11 neue Fragen. Kritische Stimmen gibt es auch, die das Kettenbriefartige nicht mögen. Oder einfach ungern eine Menge Frage beantworten. Wenn sich einer von meinen nominierten Blogs die Sinnfrage stellt, kein Problem. Wer nicht mag, muss nicht mitmachen. Die von mir genannten Blogs, die …

The same procedure as every year. – Neues Jahr, neues Ich

Das neue Jahr. Es ist da. Die Klickstrecken & Magazine sind wieder voll von Neujahrsvorsätzen. Wenn sie nicht gerade Outfit- & Flirttipps für Silvester verbreiteten. (Jetzt, liebe traurige Singles könnt ihr es noch herumreißen. Die Silvesterparty ist eure letzte Chance aus diesem glück- & partnerlosen Jahr doch noch etwas zu machen. No Pressure.) Nachdem Mit-dem-Rauchen-aufhören ausscheidet, da sowieso niemand mehr raucht (zumindest kaum noch in meiner Blase), bleibt nur noch der Verlust. Verlust von Kilos, Kleidergrößen, Brot im Speiseplan, Geld in Form von Fitnessstudiobeiträgen & immer auch ein bisschen Selbstliebe. Manchmal gewinnt man natürlich auch etwas dazu. Wie Joggen als wunderbares neues Hobby für die kommenden 14 Tage. Diese Neujahrsverschwörung hat nichts damit zu tun, dass die besorgte Frauenpresse uns zu einem gesünderen Leben führen will, denn dünn & gesund werden gern als Synonym verwendet. Es geht – mal wieder – darum, aus Unsicherheiten Kapital zu schlagen. Oder weniger gestelzt ausgedrückt. Sie wollen uns in den Zara-Umkleiden weinen sehen, wenn wir die Jeans nur bis zu den Knöcheln kriegen. Um dann mit feuchten Augen die nächste Apotheke …