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Mehr als satt

Es ist kompliziert, denn irgendwann gab es Genuss nur noch in Maßen. Kontrolliert und durchdacht, gerade beim Essen, gerade für Frauen. Seitdem essen wir und wenn wir Glück haben werden wir irgendwie satt. Viele werden es aber auch nicht. Sie sind nicht satt, nicht zufrieden, weil es in unserer gesundheits- und schönheitsbewussten Welt kaum noch möglich ist, eine unbeeinflusste Esserin zu. Essen ist leicht verfügbar, deshalb müssen wir es gut durchdenken. Brauche ich das wirklich, habe ich gut gekaut, welches Gefühl will ich vielleicht überdecken?

Kaffee

Vor kurzem musste ich einen Vorsorgebogen ausfüllen und wurde nach meinem Kaffeekonsum befragt. Am Morgen hatte ich einen Artikel gelesen, wie es damals zu Nichtraucherschutzgesetz kam und mich daran erinnert, wie selbstverständlich es in meiner Kindheit und Jugend war, überall zu rauchen. Eine meiner einprägsamsten Jugenderinnerungen ist tatsächliche eine sensorische: das Einschlafen nach der Disko umrahmt von den eigenen Haaren, die wie ein Aschenbecher rochen. Ich überlegte, ob es plausibel ist, dass Kaffeetrinken einmal die gleiche Ächtung erfährt. Was unwahrscheinlich ist, da es andere natürlich nicht wirklich gefährdet. Das beruhigt mich, denn ich bin eine sehr engagierte Kaffeetrinkerin.

Immer wieder das Gleiche tun

Mir ist heute etwas aufgefallen: Auf meiner Liste der kleinen schönen Dinge, die ich in den letzten Monaten befüllt habe, findet sich erstaunlich vieles, das ich immer wieder mache. Routinen wäre vielleicht ein guter Begriff dafür oder einfach nur die Freude daran, immer wieder das Gleiche zu tun. Es ist gar nicht so leicht, das so stehen zu lassen, denn sofort überlege ich, ob mich das zu einer langweiligen Person macht. Mir fällt wie zur Rechtfertigung ein Spruch ein, den ich einmal gehört habe: Um etwas Neues zu lernen, muss man den gleichen Weg wie gestern gehen.

Perfekte Duschtemperatur

Was gibt es Schöneres als die perfekte Duschtemperatur? Egal ob morgens oder abends, wenn ich es schaffe, den perfekten Punkt zwischen Hitze und Dampf zu finden, um mich hineinzustellen, bis ich langsam beinahe weggdöse, überflutet nicht nur makelloses Wasser (hihi) meinen Körper, sondern auch kleines Alltagsglück.

In Nörgellaune

Es gibt so viele schöne Worte für dieses unterschätzte Gefühl: nörgeln, mosern, granteln, grollen, rummaulen. An manchen Tagen und manchmal auch ein paar Tage länger, mag ich es ausgiebig zu nörgeln. Alles doof hier, nein, nichts kann es besser machen, kein Eis, kein Sonnenschein, keine positive Affirmation aus irgendeinem Podcast, einfach Decke über den Kopf und Tür zu.