Alle Artikel mit dem Schlagwort: Mars und Venus

Gastbeitrag: Seid nett zu Kellnerinnen

Sommer: Draußensitz- und Biergartenwetter. Passend dazu ein Gastbeitrag von Juliane. Ich freue mich, er ist toll. Ich habe in meinem bisherigen Arbeitsleben sehr viele Restaurants gesehen. Manchmal muss ich innehalten und mir sagen, ist schon ok, weil ich kurz denke, dass ich mir etwas anderes suchen sollte. Es passiert auch, dass meine Eltern, Bekannte oder Freunde mir sagen, ich könnte doch etwas anderes machen, mit meinem Potential. Ich beruhige mich damit, dass ich eben studiere, das Geld brauche und das Ganze bald vorbei sein wird. Wenn ich dann endlich einen richtigen Job habe. Im Grunde genommen, bin ich also Teil des Problems. Ich sehe diese Arbeit als eine Vorstufe zum richtigen Job, als eine niedrigere Vorstufe. Bei meiner ersten Kellnererfahrung sagte mir meine Kollegin, bei der ich mich bewarb: „Bist du sicher? Kellnern ist hart.“ Sie meinte nicht nur die körperlich wirklich anstrengende Arbeit. Zwischen Servicepersonal und Gästen gibt es eine klare Hierarchie. Für Frauen und Mädchen ist der Wertschätzungsgraben noch einmal um Einiges tiefer. Manchmal ist es sehr dunkel da unten. Als Frau bist …

„Ein Rock verleiht auch Autorität.“ – Berufskleidung über den Wolken

IN DER LETZTEN WOCHE erreichte die Geschichte von Nicola Thorp auch die deutschen Feuilletons von Süddeutsche, ZEIT bis FAZ. Die Zeitarbeitskraft sollte als Rezeptionistin im Londoner Büro der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers arbeiten, weigerte sich aber High Heels mit 5 cm-Absatz zu tragen und wurde nach Hause geschickt. Inzwischen hat Thorp eine Petition gestartet und Frauen posten aus Solidarität Fotos von sich in flachen Schuhen im Büro. Darf ein Arbeitgeber Kleidungsvorschriften machen, die eine bestimmte Art von Weiblichkeit einfordern? Rein rechtlich, ja. Es gibt sie bei Banken, Juwelieren oder Parfümerien. Als ein Pilot der Lufthansa vor zwei Jahren klagte, weil er seine Pilotenmütze nicht tragen wollte,  – Den Pilotinnen war das Tragen freigestellt. – gab ihm das Bundesarbeitsgericht Recht. Es bestätigte aber auch, Kleidungsvorschriften für Männer und Frauen dürfen unterschiedlich sein. Ich habe nur zwei internationale Tourismusbörsen als Messehostess auf hohen Schuhen verbracht und kann unumwunden zugeben, diese Erfahrung hat mir Promotionjobs und hohe Schuhe nachhaltig verleidet. Aber nicht bei jeder Arbeit, die feminine Kleidung vorsieht, ist eine Bierhalle in unmittelbarer Nähe… Deshalb habe ich bei Lisa …

So viel Leid in so viel natürlichem Licht – Die Kritik zu The Revenant – Der Rückkehrer

Dies ist der erste Beitrag in meiner neuen Rubrik Die Kritik. Er könnt daran mitschreiben, wenn ihr mögt. Zum DVD-Start von The Revenant habe ich nun auch den Film gesehen, der Leonardo endlich den Oscar beschert hat. Eines vorneweg: Seit ich ihn zum ersten Mal durch ein Aquarium erblickte – damals hieß er noch Leo und die Haare fielen ihm pittoresk ins Gesicht – kann Leonardo DiCaprio bei mir eigentlich nicht viel falsch machen. Ich finde, er ist ein großartiger Schauspieler. Mein Fazit lautet trotzdem: The Revenant ist lang. Sehr lang. Es gibt viel Leid. Unglaublich viel Leid. In sehr viel natürlichem Licht. Das ist nicht so spannend, wie es sich anhört. Er ist ein Schmerzenswesen dieser Mann. Und Hugh Glass ganz besonders. Leonardo DiCaprio spielt den Pelzhändler in der Wildnis dieses irgendwie-schon-eine-Weile-besiedelten-aber-noch-nichts-mit-Zivilisation-Amerikas, in der Wunden faulen und Männer sich unentwegt am Kopf kratzen. Damals, als die Natur noch rau und die Menschen von den Urkämpfen des Daseins umgetrieben wurden: Wo kriege ich etwas zu Essen? Es muss auch nicht gebraten sein.,

Mega, der mittelalte Mann mit Meinung!- Liebeserklärung an einen Typ, der es mir schwer macht, ihn ernst zu nehmen

„Vielleicht ist der mittelalte, wahnsinnig intellektuell tuende Mann gar kein Fossil mit  antiquiertem Beziehungsbild, sondern nur ein trauriger Feuilletonist, der die Seite in der ZEIT füllen muss, die für Kontroversen vorgesehen ist.“ Jetzt steht er da wieder im Flur und glotzt auf meine Hose. Ich kann auch nichts dafür, dass in seinen Kreisen Rollkragenpullover unter schwarzen Sakkos der kulturelle Code sind. Er stutzt. Vermutlich gucke ich ein bisschen argwöhnisch. Ich erzähle einfach was von der Hose. Jetzt denkt er: „Für sowas hat sie Zeit. Vier Mal die Hose waschen.“ Dabei wüsste er, dass die Waschmaschine ganz von allein problemlos hintereinander durchläuft. Wenn er sie bedienen könnte. Ja, ja, meine Schuhe haben eine Kette. Und deine sind abgetragen, weil deine Peer-Group findet, der mit dem abgewetztesten Professoren-Look ist der Klügste. Wie er mich langweilt in seiner Selbstgefälligkeit. Vielleicht liegt es daran, dass er nicht mehr so viele Haare hat. Männer sind da ja sehr speziell, wenn es um ihre Haare geht. Gerade mit zunehmendem Alter. Nachher wird er wieder mit stolzgeschwellter Brust mit mir rumlaufen. Seht her, fast 50jähriger mit …

Mutti taugt grad so zum Vorbild…oder Bat Girl, die ist heiß!

Anfang Februar rief Lina von Notes to herself  zu einer Blogparade auf, in der sie fragte: Welche Frauen bewundert ihr? Der Post spukte mir eine ganze Weile im Kopf herum und nachdem ich Sybille Bergs Kolumne vom vorvorletzten Sonntag gelesen hatte, wusste ich wieso. Lina hatte in ihrem Aufruf eher beiläufig geschrieben: (Pssst: Über Beiträge von Männern freue ich mich sehr!). Sybille Berg schrieb in ihrem Text: „Dabei fällt mir gerade ein: Gibt es eigentlich Männer, die auf die Frage, auch nur die innere, nach einem Vorbild eine Frau nennen würden? Na, denken sie mal darüber nach.“  Gute Frage: Haben Männer weibliche Vorbilder? Da drängt sich die Gegenfrage auf: Warum sollten Männer keine weiblichen Vorbilder haben? Wieso sollten sich bei Frauen keine Eigenschaften finden lassen, die Männer bewundern und nachahmenswert finden? Ich schob also eine kleine Recherchefragestunde mit echten Männern ein und las ein bisschen beim Welterklärdienst reddit.