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Erste Hilfe für Reality-TV Süchtige – Meine 5 liebsten Shows

Der Bachelor hat mich leider ziemlich enttäuscht am Mittwoch. Dem Trash-TV gebe ich aber, wie gefühlt jeder 2. in der Bundesrepublik, heute Abend noch eine Chance. Wenn wieder die Prominenten, deren Namen man schnell noch in die Suchmaschine eintippen muss, in den Dschungel ziehen. Falls das auch langweilig werden sollte, gibt es hier erste Hilfe. Denn ich habe ein wenig nachgedacht. Wie lange ich eigentlich schon Realityfernsehen schaue & was meine liebsten Sendungen waren. Die erste Überraschung: Ich schaue es wirklich schon sehr lange. Real World Paris ist 2003 gedreht wurden, das ist 12 Jahre her. Trotzdem kann ich mich noch wie heute daran erinnern, wie ich auf MTV von Woche zu Woche mitgefiebert habe.  Überraschung Nr. 2: Erstaunlich viele der Sendungen gibt es heute noch im Netz. (Alles in English. Ich hoffe, die Links bleiben aktuell. Da es sich um relativ alte Sendungen handelt, stehen die Chancen aber gut.)

Hier sind sie: Meine 5 liebsten Reality-TV Shows. Der Winter dauert sicher noch eine Weile.

1. Real World Paris (2003)

Das waren noch Zeiten, als MTV der Inbegriff von cool war. Und man warten musste, bis die nächste Folge der Lieblingsserie kam. The Real World ist quasi die Mutter aller Reality & Big Brother Formate. Lauter junge Menschen werden zusammen in ein Haus gesteckt & beim Leben gefilmt. Von den 27 Staffeln kann ich mit 2/3 etwas anfangen. Mein Favorit ist Paris (kurz hinter der 1. Staffel in Las Vegas). 2003 wollte ich ein bisschen so sein wie Mallory & wer will nicht in Paris leben? Ansonsten hat diese Staffel rational betrachtet alles, was Realityformate & Real World – Staffeln sonst auch haben, unerfüllte Liebe (armer Adam), zarte Bande zwischen den Protagonisten, Parties & Alkohol. Bei dailymotion gibt’s 16 Folgen. Das ist nicht die komplette Staffel, reicht aber locker für ein Wochenende.

2. Pregnant in Heels (2011)

Heute, wo Menschen als Beruf Youtuber angeben, wundert einen ja nichts mehr. Rosie Pope hatte bereits vor 4 Jahren einen interessanten Job. Die gute Frau ist nämlich maternity concierge (mit obligatorischem schwulen Sidekick). Das heißt, wann immer die reichen Frauen von New York schwanger werden, ist sie zur Stelle. Rosie ist streng von der ersten Minute an, bestimmt den Mami IQ (Wie wischt man den Babypo – von hinten nach vorn oder andersrum?) & kümmert sich um alles von der Nannysuche bis zum Geist im Kinderzimmer, der noch schnell ausgetrieben werden muss. In dieser Folge muss der Vater in spe schnell fit gemacht werden, denn Mama muss nach der Geburt zurück an die Schreibtisch in die Großkanzlei. Eine andere Mutter braucht dringend eine Kinderfrau. Aber bitte nicht heißer als Mami! Klassisches Kopfschüttel-Realityfernsehen, wo man sich entspannt zurück lehnt & denkt „Die haben sie doch nicht alle.“

3. Kell on Earth (2010)

Eine Zeit lang habe ich The Hills geliebt (eine weitere MTV-Serie). Heute halte ich keine Folge mehr durch, in der 20jährige Frauen aus LA sich Sorgen um Modeschule & boyfriends machen. Dann doch lieber etwas Realistischeres :-) wie Kell on Earth. Übrigens ein sogenannter Spinoff (ein Charakter aus The Hills fing an hier zu arbeiten & schwupps machte man eine eigene Serie draus). Worum geht es? Kelly ist Besitzerin einer PR-Agentur & kümmert sich mit ihrem Team um Modenschauen & Produkteinführungen. Vom Typ her ist sie eher rau, ein bisschen Chefin aus Der Teufel trägt Prada. Was jetzt so glamourös klingt, ist es überhaupt nicht. Ich glaube hier wurde ich von meinen spät-universitären Träumen von einem glitzernden PR-Leben geheilt. Die Angestellten schlafen so gut wie nie & sitzen wie Legehennen in einem Minibüro. Dafür gibt es Karriereratschläge wie Kellys Leitsatz „Wenn du heulen willst, geh vor die Tür.“ umsonst.

4. Life is Toff (2014)

Dass ich Jane Austen liebe, wisst ihr wohl mittlerweile alle. In Life is Toff kann man besichtigen, was aus dem britischen Landadel rund um Mr.Darcy geworden ist. Bereits 2004 begleitete die BBC die Familie rund um den 24. Earl von soundso (UKIP Mitglied mit Armeeausbildung) mit der Kamera. 10 Jahre später geht es um die Erben. Was soll man sagen? Nicht nur wir haben ein schweres Leben. Der Besitz & das Herrenhaus (800 Jahre, 3.000 Hektar) fällt in sich zusammen, ständig friert man & das Personal ist längst weg. Nur mit großem Namen und dem Sitz im House of Lords gewinnt man heute keinen Blumentopf mehr. Das Problem: Leider ist man nicht so richtig zu Bescheidenheit & Arbeit erzogen wurden.

5. Kid Nation (2007)

Kid Nation hat den Titel Sozialexperiment verdient. 40 Kinder im Alter von 8 bis 15 Jahren werden auf eine Farm nach New Mexico verfrachtet. Ohne Erwachsene aber mit vielen Kameras schaut man dann mal, was sie so für ein Zusammenleben aufbauen. Diese Idee mit lauter Minderjährigen (!)  konnte man wohl nur in den Anfangstagen des Reality TV verwirklichen. Sagen wir mal so, Herbert Grönemeyer hat das definitiv nicht gesehen. Denn der schrieb Kinder an die Macht.

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