Autor: Corinne

Altpapier-Poesie

Allerspätestens mit den ersten Sonnenstrahlen war klar, dass der Kartonfriedhof auf dem Balkon verschwinden musste. Wir haben einen ziemlich ansehnlichen Balkon ordentlicher Größe, aber das Papier hatte ihn fast verschwinden lassen. Alles begann mit den vor Weihnachten eintreffenden Paketen diverser Versandhändler. Es war draußen so kalt und so ungemütlich und irgendwie schlief das Baby immer oder hatte schlechte Laune oder ich hatte gar keine Lust, es in 25 Schichten Jacken zu hüllen, um das bisschen Papier loszuwerden. Das bisschen Papier  wurde allerdings recht schnell größer und bald war es so groß, dass es sowieso nicht mehr mit nur einem schnellen Gang zur Papiertonne hätte weggebracht werden können. Der anwachsende Haufen, inzwischen um diverses Weihnachtsgeschenkapier und noch mehr Karton ergänzt, wuchs und wuchs und störte mich durchaus. Aber draußen war es ja, wie es sich für einen ordentlichen Berliner Winter gehört, meistens sowieso grau, so dass ich die Vorhänge, die sonst nur für die Abendstunden vorgesehen waren, einfach virtuos so vor die  Tür zum Balkon zog, dass ich den Kartonhaufen bei meinen natürlichen Laufwegen durch die Wohnung kaum noch …

#4 Die schlechtgelaunte Folge – Unbeschrieben-Podcast

Der Frühling ist da, aber hat bei mir noch nicht richtig eingeschlagen. Ich habe schlechte Laune und das liegt auch am Buch. Irgendwie läuft es nicht so richtig. Und weil ich euch versprochen habe, euch auf allen Schritten des Weges mitzunehmen, ist es in diesem Monat eine kleine „Mimimi“-Folge geworden. Viel Spaß beim Hören (trotzdem :-) ) , ich freue mich über Kommentare, Sterne auf iTunes und Rezensionen. Eure Corinne Podcast-Feed ::: iTunes ::: Soundcloud:::Download Foto: flickr – John Floyd – CC by 2.0

Valentinstag

Wir haben den Teppich shampooniert. Einen Teppich zu shampoonieren ist nicht so leicht, wie man es sich vielleicht denkt. Man hat bei Shampoo eher Werbung für Haarshampoo im Kopf, in der alles immer sehr schnell geht. So ist es nicht. Menschen, die schon einmal gutbehaarte Hunde nach Waldspaziergängen reinigen mussten, haben eine Ahnung von dem Warten und Tupfen und dem Warten und Schäumen und der ganzen Sauerei, von der man hofft, dass sie am Ende in strahlender Sauberkeit mündet. Wir kamen beide beinahe wie aus dem Nichts auf die Idee, dass man doch einmal den gesamten Teppich shampoonieren könnten. Vielleicht, weil schlechtes Wetter war, dachte ich zunächst und auch, weil er einen Fleck von Tomatensoße hatte. Es war die Tomatensoße, die wir immer kochen, obwohl unsere Kinder sie sowieso nie essen. Sie war stückig. Es ist ein Frevel mit ihnen, denn sie wissen nicht um den Zauber der bloßen Existenz stückiger Tomatensoße. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir sie haben. Noch vor 30 Jahren gab es nur eine einzige Sorte Soße. Man rief Massen von Versuchspersonen zusammen, wenn …

#3 Ich bin schon schlauer geworden und ihr könnt das auch – Unbeschrieben Podcast

Hier ist sie, die dritte Folge des Unbeschrieben-Podcast. Diesen Monat geht es um die wichtigen Wissensfragen des 21. Jahrhunderts. Wie diese hier: Als was muss man wiedergeboren werden, wenn man sichergehen will, nur noch in Privatjets zu reisen? –Antwort: Natürlich als Botox-Injektion. Das wusstet ihr noch nicht? Ich auch nicht, zumindest nicht vor der Recherche zu meinem Buch. Mittlerweile bin ich aber schon ein bisschen schlauer geworden. Und das könnt ihr jetzt auch. Viel Spaß beim Hören, Eure Corinne Podcast-Feed ::: iTunes ::: Soundcloud:::Download Foto: flickr – gustav soderstrom – CC by 2.0.

Bekenntnis einer nicht mehr ganz so anonymen Listenschreiberin

Ich komme aus einer Dynastie von Zettelschreibern. Meine Eltern schreiben beide gern Dinge auf, Listen, notwendige Erledigungen, Tagesinformationen. Ihre Listen traf man überall an, auf dem Block neben dem Telefon, auf hastig herausgerissenen Zetteln, in Notizbüchern, auf Druckerpapier. Sie hingen mit Tesa am Kühlschrank. Allerdings war es nie chaotisch. Schließlich handelte es sich um Listen. Sie waren immer schön geschrieben und sogar, wenn meine Mutter etwas durchstrich, sah es elegant aus, eine perfekte, gerade Linie. Das Listenschreiben liegt also vermutlich in meinen Genen. Wenn ich morgens aufstehe, nehme ich mir einen Stift und Papier. Dann mache ich meine Liste. Das ist vielleicht etwas altmodisch, aber Listen im Smartphone, selbst in tollen, sehr klugen Apps, wo ich sie teilen kann, sind nicht das Gleiche für mich. Genauso wie ich einen Kalender aus Papier habe, habe ich meine papierene Liste. Manchmal brauche ich die Liste, um tatsächlich nichts zu vergessen. Die Tage sind voll und ich habe häufig Angst, etwas zu übersehen. Aber das ist es nicht nur. Die Liste hilft mir, Dinge zu ordnen. Aber sehr, …