Autor: Corinne

Mutti taugt grad so zum Vorbild…oder Bat Girl, die ist heiß!

Anfang Februar rief Lina von Notes to herself  zu einer Blogparade auf, in der sie fragte: Welche Frauen bewundert ihr? Der Post spukte mir eine ganze Weile im Kopf herum und nachdem ich Sybille Bergs Kolumne vom vorvorletzten Sonntag gelesen hatte, wusste ich wieso. Lina hatte in ihrem Aufruf eher beiläufig geschrieben: (Pssst: Über Beiträge von Männern freue ich mich sehr!). Sybille Berg schrieb in ihrem Text: „Dabei fällt mir gerade ein: Gibt es eigentlich Männer, die auf die Frage, auch nur die innere, nach einem Vorbild eine Frau nennen würden? Na, denken sie mal darüber nach.“  Gute Frage: Haben Männer weibliche Vorbilder? Da drängt sich die Gegenfrage auf: Warum sollten Männer keine weiblichen Vorbilder haben? Wieso sollten sich bei Frauen keine Eigenschaften finden lassen, die Männer bewundern und nachahmenswert finden? Ich schob also eine kleine Recherchefragestunde mit echten Männern ein und las ein bisschen beim Welterklärdienst reddit.

Eine Umarmung für die romantische Liebe

Ich glaube an die Liebe. An die romantische Liebe. Der Satz ist geschrieben und ich fühle mich, als hätte ich eine ziemlich radikale Aussage getätigt. Dieses Gefühl ist nicht unbegründet. Denn ich bin nicht mehr 12 und denke bei meinem Bekenntnis nicht an Justin Bieber. Das macht mich ein wenig verdächtig – der Träumerei, der Weltabgewandtheit, mindestens aber der Naivität. An die romantische Liebe zu glauben, womöglich an eine heterosexuelle Partnerschaft, die bis ans Ende der eigenen Tage dauert, das macht heute keine mehr, die bei Verstand ist. Die, die die Fakten kennt. Männer könnten sich diese Verklärtheit leisten, aber sie meinen wir nicht. Ist die romantische Liebe doch ein Konstrukt, welches für Frauen bestimmt ist. Ein Paradoxon ist das. Die Welt um uns herum scheint uns jeden Tag zu lehren, dass sich die Liebe dem Hass schon lange geschlagen gegeben hat. Was wir wahrnehmen, lässt uns an vielem zweifeln. Auch an der Liebe. Und doch erlernen wir die romantische Liebe von klein auf. Auf dem Spielplatz witzeln Mütter über 3jährige, die vielleicht einmal heiraten. …

Raus aus der Neoliberalismus-Hölle

Die Erkenntnis lauert oft an ungewöhnlichen Orten. Bei mir hatte sie sich im Wirtschaftsteil versteckt. Nach der Lektüre war mir klar: bei uns zu Hause regiert der Neoliberalismus. Das ist das, was in den 80ern super war, dann böse (2000er) und schließlich wieder cool (Leonardo DiCaprio in der Wolf of Wall Street.) Oder anders: der Staat (also der Papa und ich) hat immer weniger zu sagen. Dafür wird der Wettbewerb gesichert und stetig vorangetrieben. Der ungebremste kalte Wettbewerb. Er hat sich aufs Perfideste in unsere heimelige Dunstglocke geschlichen: als Erziehungstipp. Ich war an der Entwicklung also nicht ganz unschuldig. Vermutlich ist euch das noch nie begegnet, aber manchmal wollen Kinder nicht wie man selbst. Anziehen zum Beispiel oder auch Ausziehen. Dann las ich irgendwo: „Machen sie doch aus dem abendlichen Aus- und Umziehen einen kleinen Wettbewerb.“ Das klang genial und nach dem ersten Versuch wusste ich, das ist genial. Das Kind liebte es und ist zudem noch in dem Alter, indem als Anreiz „Wer zuerst fertig ist, hat gewonnen.“ genügt. Ich hatte den Stein der Weisen gefunden. …

Spoiler: Babycontent, Vereinbarkeit und Persönliches

Ich hatte Angst vor diesem zweiten Kind. Ich konnte mich zu gut an die ersten 18 Monate mit dem Ersten erinnern. Wie ich morgens im Halbdunkeln erschöpft durch die Wohnung stolperte, im Kopf nur einen Gedanken: „Lass sie nicht fallen.“ Wenn ich Besuch die Tür öffnete, kam es vor, dass mir wie automatisch die Tränen über die Wangen liefen. Ich ging ungern ans Telefon, weil ich nicht erzählen wollte, wie es war. Über gut gemeinte Hilfe wie „Schlaf, wenn das Baby schläft.“ konnte ich nur sehr, sehr müde lächeln. Dieses Baby schlief nie mehr als 15 Minuten am Stück. Das Aufwachen aus der gerade begonnenen komatoösen Ruhe war schlimmer als wach zu bleiben. Mein Partner und meine Eltern waren immer da, aber die Wohnung klein, die Lunge stark und das schlechte Gewissen mein ständiger Begleiter. Ich wollte Mutter sein. Ich war verzweifelt darüber, dass es nicht zu klappen schien, dass ich es vielleicht nicht besaß. Mutterinstinkt, die Gabe, ein Kind zu beruhigen, innere Ruhe, Entspanntheit. Der schlechte Schlaf machte nicht nur mir zu schaffen. Das …

Die Ruhmeshalle abgestorbener Körperteile

Nennt mich kaltherzig und unemotional. Wenn ich in Wohnungsfluren vorbei gehe an in Gips gegossenen schwangereren Bäuchen und Brüsten, die man zur Zierde an die Wand genagelt hat, schaudert es mich ein wenig. Aus der Raufasertapete ragende 3D-Babyfüße und Hände lösen bei mir kein seufzendes „Wie Süß!“ aus, sondern erinnern mich an Horrorfilmsequenzen, in denen sich Gestalten langsam aus der Wand materialisieren. Das geht selten gut aus. Das Sammeln von Memorabilia als Beweis für die eigene Fortpflanzungsfähigkeit geht aber bereits viel früher los. Als jemand, in dessen Amazon-Bestellhistorie sich ein 100er Pack Schwangerschaftstests befindet, bin ich vertraut mit der Gefühlsachterbahn, die deutlich vor dem erwarteten Ereignis einsetzen kann. Wer zirka 3000 Mal den eigenen Testzyklus-aus-der-Hölle durchlaufen hat, (Gedächtnisprotokoll des inneren Monologs: Mhm, Frühtest möglich 10 Tage nach Befruchtung am Besten morgens, soll ich? – Schaut auf die Uhr – 19:30 Uhr – Ach, ich mach mal. – Moment, ist das eine zweite Linie? – Ok, konzentriere dich: 9 Tage nach dem positiven Ovulationstest & 8 und 3/4 Tage nach dem Sex  – Könnte sein? Bitte, bitte. …