Jahr: 2016

Gedrittelter Nachtisch

Liebe X, wir müssen reden. Weißt du, ich muss für so eine Verabredung zum Abendessen ein paar Dinge arrangieren. Deswegen bin ich auch ein bisschen egoistisch, wenn es um solche Abende geht. Ich möchte, dass ich Spaß habe. Ich freue mich auch auf ein Essen, das nicht aus kindertauglichen Frikadellen, Nudeln oder in Püree verstecktem Gemüse besteht. Und ich freue mich auf dich. Auf gute Gespräche mit dir. Beides funktioniert nicht mehr, seit du nicht mehr halbe, sondern nur ein Drittel von einem Nachtisch bestellst. Seit du vom Sport herein rauschst (in den Italiener, zu dem du unbedingt wolltest) und noch vor dem Hinsetzten verkündest, dass du eigentlich keinen Hunger hast und nur den Beilagensalat bestellst. Es macht einfach keinen Spaß, wenn ich mich auf die Pasta freue. Fast wünsche ich mich in die Zeit zurück, als du gar keinen Nachtisch bestellt hast. Und das Ganze Diät nanntest. In Wirklichkeit wünsche ich mir aber wohl die Zeit zurück, als Essen nur eine angenehme Untermalung unseres Gespräches war und nicht der Dreh- und Angelpunkt der Unterhaltung. …

L(i)eben zu dritt

Als ich die Rubrik Gastbeiträge begann, wünschte ich mir viele verschiedene Geschichten und Perspektiven. Diesen Monat schreibt meine fabelhafte Gastautorin darüber, wie es ist mehr als nur einen Menschen zu lieben. Anonym, weil sie nicht sicher sein kann wie ihr Umfeld, insbesondere ihr berufliches, reagieren würde. Ich danke ihr für diesen offenen Text und dafür, dass sie sich das makellosmag als Ort ausgesucht hat. Und wünsche mir, dass wir alle irgendwann keine Angst mehr haben müssen zuzugeben, dass wir lieben – egal wen, egal in welcher Form.  Ich lebe mit zwei Männern zusammen, meinen Männern. Nennen wir sie Michael und Paul. Mit Michael bin ich schon seit einigen Jahren verheiratet, auch ganz offiziell, standesamtlich. Mit Paul erst seit etwa einem Jahr, in einer privaten Zeremonie mit Freunden, in der wir uns zu dritt noch einmal das Ja-Wort gegeben haben. Nicht offiziell, ohne Standesamt. Wir sind eine glückliche kleine, wenn auch ungewöhnliche, Familie. Wie es dazu kam? Michael und ich hatten eine glückliche Ehe zu zweit, die auf Vertrauen und Liebe aufgebaut war. Als ich merkte, dass da …

Feeministinnen und Raubaukinnen – Meine coole Frau im Oktober macht Wände schöner

Ich habe mich zwar gerade (so halb) von Facebook verabschiedet, aber eine gute Sache muss ich Mark Zuckerberg zugestehen. Über ihn habe ich Karin gefunden. Sie ist Illustratorin und will (nicht nur) unsere Kinderzimmerwände ein bisschen schöner zu machen. Ich mochte ihre Ideen sofort, denn sie sind nicht nur einfach schön (für die Kinder), sondern auch ein bisschen hintergründig (für die Eltern). Und seien wir mal ehrlich, wir brauchen keine weitere Elsa an der Wand. Aber vielleicht eine Feeministin. Grund genug, Karin zu meiner coolen Frau im Oktober zu machen und ihr ein paar Fragen zu stellen:

Bad Moms oder Das ist Deutschland

Heute startet der Film Bad Moms in den deutschen Kinos. Ich werde ihn mir nicht ansehen. Als der Trailer vor ein paar Monaten herauskam, hatte ich bereits das Gefühl, dass er nicht ganz mein Humor sein würde. Abgesehen davon handelt es sich um einen Film über Mütter, der bis auf die Hauptdarstellerinnen von einem rein männlichen Team realisiert wurde (Regisseur, Drehbuch….). Letzteres stammt von den Krachertypen, die schon das Hoho-Buddy-Movie Hangover geschrieben haben und sicher die skurrilen und komischen Seiten und Brüche der Mutterschaft super umsetzen konnten. Aber es geht mir nicht darum, den Film zu zerreißen, ohne ihn gesehen zu haben.