Alle Artikel mit dem Schlagwort: Leben mit Kind

Körper, später

Der Moment, als mein Körper vom schwangeren Körper zum nicht mehr schwangeren Körper wurde, war kurz und beinahe flüchtig. Monatelang war er gewachsen, aufgegangen, gequollen. Es fühlte sich für mich nie magisch an, schwanger zu sein. Keine Ahnung einer Urkraft, keine alles überströmende Faszination während meine äußere Hülle sich unaufhaltsam den Bedürfnissen dieses neuen Lebens anpasste. Und trotzdem gab es da diese Seelenverwandtschaft mit meiner Mitte und der Person, die sie beherbergte. Es war ich und doch nicht ich zur selben Zeit und ich liebte das Gefühl, obwohl es kompliziert war. Vielleicht weil es kompliziert war. Es musste keinen Sinn ergeben. Diese Beziehung zum Baby und meinem Körper war, was sie war. Denn sie war sehr greifbar verankert – an mir und in mir. Ihre Tiefe und Präsenz war unumgänglich, ich musste nur herunterblicken. Als die Wehen einsetzten, folgte mein Körper seinem eigenen Plan. Sich zurückzunehmen und mit ihm die Arbeit zu tun für die er geschaffen war, klingt wenig traumatisch, spirituell oder sinnstiftend wie manch andere Geburtsgeschichte es tut, beschreibt aber am Besten, was passierte. Ein …

Kennt ihr den Elf on the shelf? – Er wohnt jetzt bei uns.

Das ist Zwerg.  Zwerg ist unser familieneigener Elf on the shelf. Eine Bekannte hatte mir davon erzählt, das Ganze kommt aus den USA. Die Geschichte geht so: der Elf ist ein Helfer des Weihnachtsmannes & stellt eine 1A-Big Brother-mäßige Überwachung der Kinder in der Weihnachtszeit sicher. Da kennen sich die Amerikaner ja aus. Normalerweise kommt er um Thanksgiving ins Haus & beobachtet tagsüber regungslos das Benehmen der Kinder. Nachts wird er wach, fliegt kurz zum Nordpol & schreibt alles in die Akte. Weil der Elf nicht die hellste Kerze auf Santas Adventskranz ist, vergisst er immer, wo er saß, bevor er lebendig wurde. Am nächsten Morgen sitzt er also nie dort, wo man ihn zurückgelassen hat. Die Kinder müssen ihn dann suchen. Das klang wunderbar nach Weihnachtstradition & ich beschloss: wir brauchen einen Elf. Nun ist das mit Traditionen so eine Sache, wenn man Kinder bekommt. Ich habe Weihnachten immer sehr geliebt & will dieses wunderbare Gefühl weitergeben. Aber genau wie die eigenen Eltern will man es nicht machen. Weil man eben nicht mehr das Kind ist. …

Von Schwangerschaftseinhörnern und dem Tag, an dem ich Kim Kardashian verstand

In der Hollywood – RomCom Was passiert, wenn’s passiert ist gibt es ein magisches Schwangerschaftseinhorn. Gespielt wird es nicht von Cameron Diaz, der man für den gleichen Film einfach einen dicken Bauch auf den trainierten Körper geschnallt hat, sondern von Topmodel Brooklyn Decker. (Der man – btw – auch einen Bauch auf den Modelkörper geschnallt hat.) Brooklyn Decker also schlendert auf Mörderhighheels mit Fohlenbeinen aus einem Kinderbekleidungsgeschäft nachdem sie wortreich erklärt hat, wie super es ihr mit der Schwangerschaft geht (voller Energie & Ideen, pregnancy glow & so.) Die Verkäuferin erklärt den ungläubig staunenden anderen Schwangeren, dass es sich hierbei um ein magisches Schwangerschaftseinhorn handelt. Etwas, das es eigentlich nicht gibt. Und wenn, dann als Ausnahme von der Regel. Ich bin leider kein magisches Schwangerschaftseinhorn. Das habe ich mit Kim Kardashian gemeinsam. Gott weiß, ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Satz einmal tippen würde. Auf ihrer Website schrieb diese nämlich, die Schwangerschaft sei die „worst experience of her life“. BUNTE, die übrigens nicht nur findet, dass der große Herzenswunsch nun zum Verhängnis geworden ist (hier dramatische …

Schnipsel vom Elternsein: Macht das irgendwann Spaß?

Gestern wurde ich Zeugin folgenden Gesprächs in der Kaffeeküche (Gedächtnisprotokoll). Mann I: „Ich war auch nicht geschaffen für die Zeit von 0 bis 5. Bin aber dabei geblieben auch wenn’s hart war. Machen ja viele andere nicht. Jetzt ist’s einfacher. Ich glaube nicht, dass Männer dafür geschaffen sind, mit Babies & Kleinkindern umzugehen. Mag sexistisch klingen, ist aber so.“ Mann II (vermutlich frischerer Vater): „Hm.“ Das Mithören dieser Unterhaltung hat mich nachdenklich gemacht. Nicht darüber, ob das nun die neuen Väter sind oder ob ich es gut oder schlecht finde, wenn in konservativen Branchen wie meiner Männer das Wort Sexismus kennen. Nein, mir ist klar geworden, dass ich offensichtlich ein Typ mit Brüsten bin. So richtig gemacht für die Zeit zwischen 0 und 2 war ich nämlich auch nicht. Da drängte sich schon das eine oder andere Mal die Frage auf: Muss das so? So anstrengend, kräftezehrend, nervenzerreißend? Macht das irgendwann nochmal Spaß? So, da habe ich es gesagt. Einmal für alle von uns. Jetzt können wir tief ausatmen in dem Wissen, dass wir alle …

Schnipsel vom Elternsein – Spiel doch mal was

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mir im Babyalter kaum etwas sehnlicher wünschte – neben Schlaf, regelmäßigem Essen & eindreiviertel Minuten Zeit allein im Bad -, als dass das Kind anfangen würde zu spielen. Ich hatte in meiner doch recht diffusen Vorstellung des Kinderhabens eine besonders eindringliche Idee davon, dass Kinder sehr viel spielen. Also gut erzogene Kinder, deren Fantasie nicht durch übermäßigen Fernsehkonsum (also alles vor dem 18. Lebensjahr) zerstört sein würde. Was meine unweigerlich sein würden. Ein weiterer Post zu Anspruch & Wirklichkeit drängt sich auf, soll heute aber nicht Thema sein. Da das Baby von sich aus nicht spielte & die diversen plüschig (Bio-Baumwolle) – bunten (aber dezent, um die Sinne nicht zu überfordern) Stimuli gekonnt ignorierte, wenn man selbst sie bespielte, hatte ich eine Phase, in der ich sehr viel Spielzeug kaufte. Ich war der Vorstellung aufgesessen, dass ich nur das eine magische Ding finden müsste, den heiligen Gral der Faszination, welcher das Kind anknipsen würde wie eine Glühbirne. Über kurz  oder lang landete ich bei den blinkenden …