Warum wir alle ein bisschen weniger ehrlich sein sollten
In letzter Zeit ertappe ich mich häufiger dabei, dass ich mit kleinen Schwindeleien erziehe. Im Englischen gibt es dafür den noch besseren Begriff: white lie – die weiße Lüge. Also die irgendwie gute Lüge. Wie die weiße Magie, im Gegensatz zur schwarzen. Ich sage dann solche Dinge wie: „Das Auto fährt nicht los, bevor du nicht richtig angeschnallt bist.“ oder „Der Brokolli ist ganz traurig, wenn du ihn nicht isst.“ Ich bin keine besonders gute Lügnerin. Was nicht heißt, dass ich nicht weiß, wie es geht. Gerade in stressigen Situationen kann die Fähigkeit, die Wahrheit ein wenig zu ziehen, zu vereinfachen oder sie ganz zu vermeiden, ziemlich hilfreich sein. Wenn sich die Notwendigkeit ergibt, bin ich bereit & auch schon relativ häufig damit durchgekommen. Es fehlt mir also nicht am Pokerface sondern mehr am unbeeindruckten Gewissen. Wie sehr ich auch trainiere, mir ist es bisher nicht gelungen, eine Lüge ohne Magengrummeln zu servieren. Das war schon als Kind so, wenn ich angesichts der bohrenden Blicke von Eltern & Lehrern kläglich versagte. Ich bin nicht gern unehrlich. Ich …