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#8 Heute in vier Wochen – Unbeschrieben-Podcast

Vor fast einem Jahr ging alles los – mit dem Buch und diesem Podcast. In vier Wochen wird es nun erscheinen und das ist alles immer noch ziemlich aufregend. Was in der Zeit zwischen Manuskriptabgabe und heute noch passiert ist und warum ich mit Eigenwerbung nicht ganz warm werde, erfahrt ihr in der achten Folge des Unbeschrieben-Podcast.

Viel Spaß beim Hören! Das Buch könnt ihr z.B. hier vorbestellen (Link zu Amazon). Ich freue mich über Sterne und Rezensionen auf iTunes.

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Foto: flickr – Kimberly – CC by 2.0

#7 Wieso das erste Buch zirka 30 Jahre dauert – Unbeschrieben-Podcast

Ihr habt gefragt, ich habe geantwortet und das ist sie: die Folge voller Fragen. Fragen zum Buch und zum Schreiben. Was habe ich genau an den Verlag geschickt? oder Wie stand es um die Motivation beim Schreiben? Nebenbei erfahrt ihr in dieser Folge, warum ich auch finde, dass das erste Buch um die 30 Jahre dauert und welche ziemlich männlichen Schreibtricks Stephen King auf Lager hat. Ganz am Ende gibt es dann wieder einen Text, dieses Mal in der 15-Punkte-Schreibblockade-Edition.

Viel Spaß beim Hören! Das Buch könnt ihr inzwischen z.B. hier vorbestellen,  in den Händen haltet ihr es dann im September.

Und ich freue mich wie immer über Kommentare, Sterne und Rezensionen auf iTunes oder hier unter dem Post.

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Foto: flickr – Daniel Novta – CC by 2.0

Nackig für die gute Sache

Es ist eine Weile her, dass ich an einem Text so viel herumüberlegt habe. Alles fing damit an, dass mir Kato vom Blog Innocent Glow den Link zu diesem Video schickte und mich fragte, ob ich es schon kenne. Ich kannte es noch nicht. Und mir stand ein bisschen der Mund offen. Sagen wir es so, hier sind ein paar Dinge ziemlich schief gelaufen. Das Team von Sat.1 begleitet eine Protagonistin, die sich endlich wohl in ihrem Körper fühlt, sozusagen bei der öffentlichen Verkündung dieses neuen Gefühls. Dafür stellt sie sich im Bikini und mit verbundenen Augen in eine Fußgängerzone. Auf dem Schild neben ihr steht so etwas wie: „Ich mag mich und ich mag diese falschen Ideale nicht. Wenn es dir auch so geht, male ein Herz.“

Kurze Zeit später ist sie mit Herzen übersät. Ja, man malt diese direkt auf die Frau, die da nur im Bikini mit verbundenen Augen steht. Finde nur ich das komisch? Und die Akte-Reporter nehmen gleich noch drei andere Frauen, die gerade Herzen gemalt haben, zum Unterwäscheshooting mit.

Das Ganze wird unterlegt von zu viel dramatischer Musik, als würde sich ein Torero in die Arena aufmachen. Und ganz oft wird betont, wie mutig das von dieser Frau ist. Auch das Fazit „Problemzonen bei Frauen sind eben oft nur Probleme im Kopf.“ greift erstaunlich kurz in Anbetracht unserer auch gesellschaftlich gemachten Schönheitsideale.

Ich will aber eigentlich nicht darüber schreiben, wie misslungen ich dieses Video finde. Denn die Frauen darin scheinen sich ziemlich wohl zu fühlen. Und ehrlich gesagt ist „mutig“ zur Beschreibung der Aktion in der Fußgängerzone vielleicht doch nicht das schlechteste Wort. Denn ich würde mich nicht in die Fußgängerzone stellen. Aber eben nicht wegen meines Körpers, sondern weil das Video etwas in mir auslöste, was so ziemlich jeder Artikel, Film oder Ähnliches in der letzten Zeit auslöste, an dessen Ende als dramaturgischer Höhepunkt (und Zeichen, dass Selbstliebe und Körperakzeptanz erreicht sind), das öffentliche Nackigmachen stand. Was natürlich auch den Supernebeneffekt hat, dass wir endlich vielfältigere Körper zu sehen bekommen. Wieso löst es dann bei mir Unbehagen aus? Bin ich vielleicht doch eine prüde, norddeutsche Protestantin?

Ich versuche mal, meine Gedanken in Worte zu fassen. Der Wert von Frauen wurde eben schon immer eher über ihren Körper definiert als über andere Merkmale. Und mehr und vielfältigere Körper in den Medien zu zeigen, wird eben die Tendenz, Frauen in erster Linie über ihren Körper zu bewerten, nicht ändern. Und noch mehr Frauenkörper zu zeigen wird vermutlich auch nicht dazu führen, dass Frauen sich als mehr als ihr Körper wahrnehmen. Wann immer aber Frauen zu Objekten werden, die man ausstellt, anschaut und mit Herzen bemalt, sind sie eben nur das: Objekte und Körperteile. Wenn man also will, dass Frauen für mehr als für ihren Körper gehalten werden, darf man konsequenterweise eigentlich nicht klatschen, wenn eine neue Vielfalt an Körpern auch zum Objekt wird. Und das macht es so schwer mit meinen Gedanken, denn was wir brachen sind ja unterschiedlichere Körper und viel mehr unterschiedliche Frauen in den Medien. Aber eben nicht im Bikini in der Fußgängerzone. Es kann doch nicht mit Instagram-Fotos (#bodypositivity) enden, was einmal so groß gedacht war. Weil Body Positivity eigentlich nicht bedeutet, dass man findet, dass der eigene Körper auch in Größe 44 gut aussieht, sondern, dass er gut ist, wie er ist – einfach so. (Dann wäre es übrigens auch überflüssig zu diskutieren, ob jemand nun dick schön findet oder nicht. Oder ob man sich selbst schön finden muss.) Mehr noch, der nächste, der entscheidende Schritt fehlt ganz, wenn wir nur Körpern applaudieren. Der wäre nämlich mehr Likes für Frauen auf Podien, in Vorständen, als Mütter, als Krankenschwestern, Supermarktkassiererinnen, Ingenieurinnen, Programmiererinnen, you get the idea. Mehr Likes für sie als Mensch als für alle Größen im Bikini. Ist das jetzt utopisch und weltfremd? Zu groß gedacht, zu viel gewollt? Ich weiß es nicht, aber der jetzige Fortschritt fühlt sich eben manchmal nicht mehr hundertprozentig wie Fortschritt an. Und dabei gelten meine Gedanken eigentlich weniger individuellen, „normalen“ Frauen als Männermagazinen oder Unterwäsche- und Bademodelherstellern, die sich dafür feiern lassen, dass sie ein Plus Size – Model engagiert haben (und es dann genauso inszenieren wie immer).

Foto: flickr – four12 – CC by 2.0

Sommer

Immer im Sommer schmiede ich Pläne und sprühe vor Ideen. Dabei ist der Sommer die schlechteste Zeit dafür. Denn der Sommer ist zum Eis essen und Schwimmen gehen und die Seele in der Sonne baumeln lassen gedacht. Also muss ich beinahe jeden Sommer wieder lernen, keine schlechte Laune zu bekommen. Ich bekomme schlechte Laune, weil ich eigentlich sofort alles machen möchte (aufmerksame Podcasthörerinnen wissen um meine Ungeduld). Aber wenn ich sofort alles machen würde, bleibt, das ist ganz klar, keine Zeit für Eis und baden und Seele baumeln lassen. Und dann, ich kenne das, sitzte ich schwupps wieder im Berliner Winter und kann mich gar nicht mehr darüber freuen, dass ich viele Dinge gemacht und versucht habe.

Weil manche von ihnen eben nur Versuche blieben und schon wieder im Nebel der fast vergessenen Ideen verschwunden sind, die einmal so großartig klangen und dann doch überraschend schnell ihren Zauber verloren.

In solchen Fällen sind Kinder eine ganz wunderbare Erfindung, denn sie fragen sich nicht, ob man große oder kleine Ideen gegen Eis und Ausflüge oder den Badesee tauschen sollte. Große Sommerideen haben bei ihnen nämlich eigentlich immer etwas mit Eis und Wasser und auf jeden Fall mit draußen zu tun. Und sie fordern vehement ein, dass sie bei ihren Ideen alle Unterstützung der Welt bekommen. Ganz besonders aber die ihrer Eltern. Da sind meine Kinder sehr ungeduldig bei der Umsetzung ihrer Ideen. Ich weiß gar nicht, von wem sie das haben.

Und so bemerke ich in den letzten Tagen, dass es wohl hier in nächster Zeit etwas ruhiger werden könnte. Denn es bleibt oft nicht viel mehr als zwischen Abtrocknen und Klebehände säubern ein paar Notizen ins Smartphone zu tippen. Dort werden sie wohl warten müssen, bis der graue November nach Lichtblicken verlangt. Ich übe noch, mich darüber nicht zu ärgern. Aber es funktioniert mit jedem Sommer besser, denn wenn ich auf das Eis und den Badesee und unsere Köpfe in der Sonne blicke, wird mir eines doch ziemlich klar: Kinder zu bekommen war die beste Idee von allen.

Foto: flickr – risa ikeda – CC by 2.0

Ich habe den neuen Baywatch gesehen

Die Wege des Herrn sind unergründlich und manchmal führen sie mich in die Neuverfilmung von Baywatch. Mein ursprünglicher Plan war, das schön totzuschweigen und mich vielleicht ein bisschen zu schämen. Und schwupps sitze ich hier und tippe. Der Film war, wie zu erwarten, ein bisschen platt mit viel Humor, der auch bei 5jährigen super einschlagen würde (also viel mit Körperfunktionen), wenn da nicht die ganzen Anspielungen wären, die dazu führten, dass er in den USA ein R+ Rating bekam. (Ich glaube, das ist dann ab 17 freigegeben). Aber hey, für sowas bin ich eigentlich auch mal gern zu haben. Wie ebenfalls zu erwarten war, sind alle in dem Film sehr gut gewachsen und ziemlich knapp bekleidet. Die Brüste sind hochgeschnallt (Moment, nein, sie stehen sogar von allein.) und Zac Efron trägt ein 24 statt eines Sixpacks mit so vielen Adern auf den Oberarmen, dass mir kurz irritiert der Mund offenstand, als er das erste Mal sein T-Shirt auszog. (Um dann zu erfahren, dass wohl auch hier ein paar Special Effects die Muckis nachbearbeitet haben. Und das mir, die doch dachte, dass sie sich auskennt mit Photoshop und so.)

Das eigentlich Interessante aber war, und deswegen schreibe ich das hier: der Film macht das Gleiche, was gerade ein paar lustige Filme machen. Er dreht den Spieß einfach um, was weibliche und männliche Charaktere betrifft. Keine der Frauen hat eine Nacktszene und im Allgemeinen sind sie bis hin zur Bösewichtin die Cleveren. Also, die Frauen wissen, wo’s lang geht und halten die Sache am Laufen. Ein bisschen wie im realen Leben, nur mit weniger an und einem Fünkchen mehr Anerkennung, zumindest finanziell, also so gagetechnisch. Aber ich schweife ab, die Frauen sind also bei Baywatch die Brains (und Bodies, so weit sind wir dann doch nicht), während die Männer ziemliche Idioten sind. Also komplette Idioten, so richtig strohdoof.

Da saß ich also im Kinosessel und dachte: „Aha, so stellt man sich das jetzt in modern mit den Frauen im Film vor.“ Und irgendwie hat es mich ziemlich irritiert. Dass die Männer jetzt also himmelsschreiend blöde sein müssen, damit die Frauen im Film ein bisschen glänzen können. Ist das nötig? Ich dachte an einen Text, den ich vor einer Weile gelesen habe. Es ging um eine Kunstausstellung, die nur Frauen hineinlässt und die Kuratorin sagte sowas wie „So lange wir noch nicht gleichberechtigt sind, braucht es das eben, dass wir alles rigoros umdrehen.“ Also braucht es erstmal auch richtig dümmliche Männerfiguren, wenn die Frauen die stärkeren Charaktere sind? Weil stark neben stark nicht funktioniert und deshalb immer eines der Geschlechter den kürzeren ziehen muss? Aber ist das dann nicht auch wieder dieser auch ziemlich dumme Gegensatz  à la „Männer vom Mars und Frauen von der Venus“, nur eben umgekehrt. Ihr merkt, ich bin unschlüssig. Vielleicht traut sich ja noch jemand zuzugeben, dass sie oder er den Film gesehen hat und lässt mir eine Meinung da.